Biotina


Ihr Kind hat ein Recht

auf Schönheit

Das Aussehen ist zum größten Teil eine Frage des Knochenbaus. Wie wahr diese Feststellung ist, ging mir auf, als ich zufällig einen Artikel über vermißte Personen las. Offenbar gibt es in manchen Detekteien Spezialisten, die so viel über die Plazierung von Muskeln und weichem Gewebe wissen, daß sie mit den bloßen Schädelknochen einer unbekannten Person deren Gesicht so perfekt rekonstruieren können, daß Freunde und Verwandte die Person sofort erkennen können. Es ist klar, daß mißgebildete und unterentwickelte Knochen das Aussehen eines Menschen entstellen, während ein guter Knochenwuchs die Attraktivität steigert.

Zahllose Deformationen des Knochenbaus

Wenn die Nahrung zu wenig knochenbildende Nährstoffe enthält, kann an der Physiognomie der Kinder, wenn sie älter werden, eine erschreckende Vielfalt von Deformationen festgestellt werden. Das Gesicht kann schmal, mit fliehender Stirn oder Kinn sein. Häufig wirkt es hohlwangig, wenn die Backenknochen im mittleren Drittel des Gesichts unterentwickelt sind und im Profil fast konkav wirken. Wenn mittleres und unteres Drittel gleichzeitig unterentwickelt sind, wirkt die Stirn gewölbt oder als Überhang, was dem Kind ein abstoßendes Aussehen gibt. Wenn nur das untere Drittel des Gesichts normal entwickelt ist, scheint der Mund wie bei einem Cromagnon-Menschen vorgestülpt, während ein unterentwickelter Kiefer den Eindruck von Schwäche und Stupidität erweckt. Bei schlecht geformten Kieferknochen stehen die Zähne zu eng und schief; bei den meisten Kindern in Amerika scheint aus diesem Grund eine kieferorthopädische Behandlung nötig. Häufig wirkt das Gesicht insgesamt irgendwie verkniffen oder verhärmt, bei manchen Kindern wirkt es wie in die Länge gezogen, und schmale Gesichter sind heute eher die Regel als die Ausnahme.

Jede Fehlentwicklung, egal, welche, beeinträchtigt das gute Aussehen. Außerdem kommt es zu den unterentwickelten Gesichtsknochen oft auch ein flacher, eingefallener Brustkorb, auf Bauchhöhe hervorstehende oder unterentwickelte Rippen, ein enges Becken und andere Anomalien des Knochenbaus.

Sie sollten einmal, wenn Sie mit Kindern zusammen sind, aufmerksam ihren Körperbau studieren und nach Abweichungen suchen. Sie werden überrascht sein, wie schnell Sie hierin Experte werden.

Die Erbanlagen sind entscheidend

Wenn Ihr Kind ein oder zwei Wochen alt ist, fotografieren Sie es von vorn und im Profil. Machen Sie auch Aufnahmen von seinem kleinen Burstkorb und, wenn es ein Junge ist, von den schmalen Hüften. Diese Bilder geben Ihnen später auch noch Aufschluß über die Erbanlagen Ihres Kindes. Wenn es richtig ernährt wird, bleiben Proportionen und Konturen von Gesicht, Brust und Hüften dieselben wie zur Geburt. Beim Mädchen verbreitern sich allerdings mit der Ausbildung der weiblichen Körpermerkmale in der Pubertät die Hüften. Bei schlechter Ernährung in der Schwangerschaft kann der Knochenbau sogar schon zum Zeitpunkt der Geburt Anomalien aufweisen. Aus diesem Grund zeigen die Fotos vom Baby nicht unbedingt sein volles genetisches Potential, aber wenigstens sollte sich der Knochenwuchs eines Kindes nicht nach der Geburt noch verschlechtern. Ich habe tatsächlich noch nie bei einem Neugeborenen ein langes, schmales Gesicht oder eine der Fehlbildungen gesehen, die bei Kindern heute so verbreitet sind. Wenn Sie etwa alle sechs Monate die Konstitution Ihres Kindes mit den Babyfotos vergleichen, wobei besonders auf den Neigungswinkel der Stirn und eventuelle Anzeichen einer Wölbung zu achten ist. Wichtig ist auch, ob sein Gesicht länger oder schmaler wirkt oder sonstwie verändert ist gegenüber den früheren Proportionen. Sobald Sie irgendeine ungewöhnliche Abweichung feststellen, können Sie noch Abhilfe durch eine bessere Ernährung schaffen. Wenn dem Körper die knochenbildenden Nährstoffe zugeführt werden, normalisiert sich der Knochenwuchs in den meisten Fällen noch. Meist werden für einen schlechten Körperbau die Erbanlagen verantwortlich gemacht. Man akzeptiert ihn einfach als unabänderliche Schicksalsfügung, weil man natürlich irgendwelche verwandtschaftlichen Ähnlichkeiten findet. Dabei wird völlig übersehen, daß die Ernährung des betreffenden Verwandten in vielerlei Hinsicht eben unzulänglich war. Einmal hörte ich von einem Ehepaar eine vernünftigere Ansicht. Sie waren nicht besonders attraktiv, hatten aber ein wunderschönes kleines Mädchen. Die Mutter meinte: »Wir fragen uns oft, wer von uns beiden so ausgesehen hätte, wenn wir vernünftig ernährt worden wären.«

Leider ist durch die zunehmende Verschlechterung unserer Ernährungsgewohnheiten meist das Gegenteil der Fall. Praktisch jeden Tag kommt es mir hoch, wenn ich die vielen gut aussehenden Eltern mit ihren reizlosen Geschöpfen sehe. Ohne es zu wissen, haben sie sich mit dem Mittelmaß begnügt.

Jeder Nährstoff wird benötigt

Auf die eine oder andere Weise spielt jeder Nährstoff eine Rolle bei der Knochen- und Zahnbildung. Auf jeden Fall aber kann ein Protein-, Magnesium- und Vitamin-C- und -D-Mangel das Knochenwachstum verlangsamen oder zeitweise zum Stillstand bringen. Phosphor ist ebenso wichtig, der Körper wird damit aber so reichlich versorgt, daß es kaum zu einem Mangelzustand kommen kann.

Unglücklicherweise fehlt es meist an Kalzium. Überdies gelangt nur wenig von dem aufgenommenen Kalzium ins Blut, wenn die Kinder Magermilch bekommen, da das Kalzium ohne Fett schlecht resorbiert wird. Magnesium, das nötig ist, damit Kalzium gespeichert werden kann, macht Zähne und Knochen fest, fehlt aber manchmal in der Kindernahrung. Erhält der Körper zu wenig Magnesium, kann das bereits in die Knochen eingelagerte Kalzium nicht mehr zur Regulierung des Kalziumspiegels im Blut herangezogen werden und es kann zu Starrkrampf und Konvulsionen kommen.

Wenn ein Säugling zu wenig Protein bekommt, was beim Füttern von Säuglingsbreis und Dosennahrung leicht passiert, kann sich die Knochenmasse, in die die Mineralstoffe eingelagert sind, nicht normal bilden und von dem wenigen resorbierten Kalzium geht dann auch noch ein Teil durch den Urin verloren. Vitamin C macht die Knochen stark und elastisch, wenn es aber zu wenig vorhanden ist, kann sich die Proteinbase nicht bilden. Bei Zwillingen kann es zu fehlerhaftem Körperbau kommen, wenn die Ernährung der Mutter und die Säuglingspräparate nicht außergewöhnlich gut sind. Andere Säuglinge bekommen manchmal so konzentrierte Nahrungspräparate, daß ihre unreifen kindlichen Nieren den Körper nicht von den toxischen Endprodukten ihres Stoffwechsels befreien können. Außerdem haben Flaschenkinder nach der ersten Lebenswoche einen niedrigeren Kalziumspiegel als Brustkinder. Bei zu viel Phosphor kann das Kalzium nicht resorbiert werden. Wenn schon diese Faktoren und die Kalzium-, Magnesium-, Protein- und Vitaminzufuhr alle von vitaler Bedeutung sind, so kommt dem Vitamin D eine noch größere Bedeutung zu. Ohne Vitamin D kann weder Kalzium noch Magnesium wirksam ins Blut resorbiert, in Knochen oder Zähnen eingelagert oder vor einer Ausscheidung mit dem Urin bewahrt werden. Ein Vitamin-D-Mangel gilt insofern als eine der häufigsten Ursachen für eine fehlerhafte Knochenbildung im Säuglingsalter und allgemein im Wachstum.

Schönheitsfehler und ihre Tragweite

Die Schönheitsfehler, an denen so viele amerikanische Kinder heute leiden, sind weitaus tragischer, als man gewöhnlich meint. Fast jedes Kind, das nicht einigermaßen attraktiv ist, kann sich selbst nicht akzeptieren. Ihr Problem hätte vielfach gar nicht entstehen müssen oder wäre schnell zu beheben gewesen, wenn Eltern und Kinderärzte in der Lage wären, einen fehlerhaften Knochenwuchs zu diagnostizieren. Erfahrung und Umstände haben mir dies ungewöhnlich bewußt werden lassen. Als der inzwischen verstorbene Dr. Weston A. Price noch um die Welt reiste, um den Körperbau von Menschen zu studieren, die sich von natürlichen, nicht bearbeiteten Produkten ernähren, hörte sich öfter seine Vorlesungen und sah Tausende von Bildern. Seine Untersuchungen ergaben, daß diese Menschen ein großflächiges Gesicht, weit auseinanderstehende Augen und gut entwickelte Backenknochen hatten, wenn sie sich von ihren ursprünglichen Nahrungsmitteln ernährten; das untere Gesichtsdrittel war so breit angelegt, daß der breite Kiefer den Zähnen genug Platz ließ, so daß sie gerade und ebenmäßig wachsen konnten. Das Kinn war stark und breit und in keinem Fall fliehend.

Alle diese Männer und Frauen waren, solange sie ausschließlich von natürlichen Produkten lebten, unabhängig von ihren rassischen Unterschieden attraktiv. Ausnahmslos hatten sie breite Gesichter und Zähne wie Klaviertasten.

Dr. Price lernte auch Menschen dieser Rassen kennen, die die schlimmsten »Errungenschaften« westlicher Ernährung übernommen hatten, hauptsächlich unverderbliche, transportfähige Nahrungsmittel: Weißmehlprodukte, Kristallzucker, Büchsennahrung und Kaffee. Kinder, die damit aufwuchsen, unterschieden sich in der Tat von ihren Eltern, die sich auf einheimische Art und Weise ernährt hatten. Hatten die Eltern bereits vor der Zeugung ihres Kindes Ernährungsgewohnheiten westlicher Prägung übernommen, kamen ihre Nachkommen mit allen möglichen Formen fehlerhaften Knochenwachstums auf die Welt: schmale »hohle« Gesichter, schmale überhohe Stirn, engstehende Augen. Der Abstand von Ohr zu Ohr war etwa um ein Drittel kürzer als bei ihren Eltern. Außerdem hatten diese Kinder fast hundertprozentig enge Kiefer und gedrängt und kreuz und quer stehende Zähne. Diese Menschen sind in Dr. Prices ausgezeichnetem Buch »Nutrition and Physical Degeneration« abgebildet, das meiner Meinung nach in jeder öffentlichen Bücherei stehen sollte, vor allen Dingen in den Schulen. In einigen Fällen lernte Dr. Price drei Generationen einer Familie kennen; die Großeltern waren mit einheimischer Ernährung aufgewachsen, die Eltern lebten in einer Siedlung westlicher Prägung und wuchsen mit einer minderwertigen Kost auf, waren aber, bevor sie ihre Kinder bekamen, in abgelegene Orte zurückgekehrt, wo es wieder nur natürliche Nahrung gab. Dem Körperbau nach glichen diese Kinder der dritten Generation ihren Großeltern, nicht ihren Eltern. Zum Glück wurden die Knochenverformungen nicht auf die Kinder vererbt.

Rachitis wird immer häufiger

Bei Säuglingen mit schweren Knochenverformungen durch einen Vitamin-D-Mangel spricht man von Rachitis oder auch der »englischen Krankheit«. Vor Jahren war diese Krankheit praktisch universell.

Die erste Stelle, die ich nach meiner Ausbildung antrat, war am Judson Health Center im New Yorker East Side Wohnviertel; die Patienten waren großenteils aus Süditalien und Sizilien eingewanderte Italiener. Auf den Säuglingsstationen, die mehrmals die Woche Sprechstunde hatten, hatte ich mir die ärztliche Diagnose anzuhören und der Mutter daraufhin zu erzählen, wie sie ihr Kind ernähren solle, welche Dinge nach der Diagnose besonders zu beachten waren. In einer Hinsicht aber blieb sich die Diagnose immer gleich: Rachitis, Rachitis, Rachitis.

Einige gute Ärzte, die ihre Freizeit für die Klinik opferten, schulten uns auch darin, die Merkmale eines schlechten Knochenbaus zu erkennen. »Die Stirn muß eben sein und im Profil eine Linie mit dem Kinn darstellen, sie darf nicht rund oder gewölbt sein«, sagten sie uns immer wieder. »Wenn Sie dem Kind ins Gesicht sehen, muß der Knochen über dem Ohr eine gerade Linie mit den tieferen Backenknochen bilden; er darf nicht nach außen gewölbt sein. Zwischen den Augen und von den Augenwinkeln zu den Ohren muß der Knochen breit sein; die Augen dürfen nicht zu tief im Kopf liegen. Sehen Sie sich den Brustkorb an, wenn der Säugling flach liegt: Er muß breit, gerundet und faßförmig sein, nicht schmal oder flach, und die Rippen dürfen zum Bauch hin nicht vorstehen. Wenn man das Kind aufrecht hält, wölbt sich der Magen nicht vor, und das Brustbein ist nicht wie bei einer Hühnerbrust verformt.« Es gab noch andere Hinweise zur Form der Beine und normal entwickelten Handgelenken. Nach monatelanger Schulung sahen wir nur noch Knochenverformungen und keine Grübchen und langen Wimpern mehr.

Jeder Mutter schärften wir ein, daß ihr Kind unbedingt täglich Lebertran oder Lebertrankonzentrat bekommen und in die Sonne kommen muß. Aber Lebertran kostet Geld und das Baby stinkt nach Fisch. Um in den Dachgarten zu langen, mußten die Mütter möglicherweise die Treppen von sechs Etagen durch Treppenhäuser hochlaufen, die selbst an den sonnigsten Tagen finster wie die Nacht waren. (Wenn wir Hausbesuche machten, hatten wir Taschenlampen dabei.) Und in Italien hatte noch keiner je davon gehört, daß Kinder Lebertran brauchen, und die waren alle gut gewachsen.

Manche Mütter indes achteten sorgsam darauf, ihrem Kind Lebertran zu geben. Wir konnten beobachten, wie die Stirnwölbungen und die vorstehenden Rippen im Laufe der Zeit allmählich zurückgingen. Die Babys wurden Prachtkinder. Bei anderen Müttern gab es manchmal Lebertran, wenn sie zufällig daran dachten oder wenn sie gerade Geld hatten. Die unnormalen Vergrößerungen gingen zurück, aber der Körperbau blieb unterentwickelt. Die kleinen Gesichter blieben schmal, manche mit fliehendem Kinn und geneigter Stirn, die Augen standen zu eng, die Brust blieb eingefallen und unterentwickelt. Diese Kinder waren äußerlich reizlos, und in ihrem Körperbau gab es gewisse Ähnlichkeiten mit dem ihrer Eltern. Bei anderen Müttern schließlich gab es weder Lebertran noch Sonnenbäder, ihre Babys wuchsen zu unschönen, schlecht gewachsenen Kindern heran, obwohl die meisten als Säuglinge gestillt worden waren und Fabrikkost noch nicht im Handel war. Das vorhandene oder nicht vorhandene Vitamin D entschied darüber, welches Kind schön oder häßlich wurde.

Seit man den Kindern Lebertran oder das entsprechende Konzentrat verabreicht, gibt es praktisch keine, auch noch so leichte Rachitis mehr. Die Säuglinge erhielten jeden Tag 900 bis 1800 I. E. natürliches Vitamin D aus dem ungefährlichen Lebertran, und die Kinder waren wirklich hübsch. Da viele der heute praktizierenden Kinderärzte in der Zeit ausgebildet wurden, als man kaum je einen Fall von Rachitis zu Gesicht bekam, wurde auch kaum ein Wort über diese Krankheit verloren, so daß diese Ärzte heute nicht einmal in der Lage sind, abnormes Knochenwachstum zu erkennen. Im Gefolge der Säuglingsnahrung auf Magermilchbasis — Magermilch verhindert die Resorption des fettlöslichen Vitamin D — kommt es nun in Kanada und den Vereinigten Staaten wieder zu rachitischen Erkrankungen; X-Beine, 0-Beine, Hühnerbrüste und runde Stirn entstellen wieder unsere Kinder. Überdies ist ein Säugling bei einem Vitamin-D-Mangel — zum Teil, weil nicht ausreichend Magnesium und Kalzium resorbiert werden — reizbar und unruhig, schläft schlecht, schreit und schwitzt leicht und ist schwierig im Umgang. Seine Zähne kommen spät, und gehen lernt er auch nicht so schnell. Seine kleine Wirbelsäule ist möglicherweise nach innen verkrümmt, so daß sich der Rücken rundet (Lordose-Buckel); man merkt das vorerst vielleicht gar nicht und sieht nur, daß sein Bauch vorsteht. Seine Ernährung sollte natürlich ab sofort verbessert werden. Wenn er ausreichend Vitamin D bekommt, normalisieren sich die Knochen allmählich; ob der bereits vorhandene Schaden aber vollständig behoben werden kann, hängt vom Alter des Kindes ab und davon, ob seine Ernährung ansonsten in jeglicher Hinsicht vollwertig ist.

Sie sparen Geld

Gut gewachsene Zähne, gleichmäßig aufgereiht in einem weiten Zahnbogen, tragen viel zur Schönheit bei. Den Mund eines Kindes sollte man genau beobachten. Sein Unter- und Oberkiefer, aus dem die Zähne wachsen, müßte einen perfekten Halbkreis bilden und so groß sein, daß die Zähne gut Platz haben und nicht zu eng stehen müssen. Bei vielen Säuglingen sieht der Kiefer zur Geburt noch so aus, verformt sich aber bis zum Ende des ersten Lebensjahres häufig U- oder V-förmig. Der Gaumenbogen muß flach und abgerundet wie das Dach einer Nissenhütte und nicht wie das Dach eines Schweizer Chalets aussehen, das so konstruiert ist, daß der Schnee möglichst schnell abrutscht. Sie könnten seinen Kiefer und Gaumen zeichnen und die Zeichnung zu den Säuglingsfotos legen, die seinen angeborenen Körperbau dokumentieren. Wenn Sie später die Form seines Kiefers mit den frühen Skizzen vergleichen, können Sie feststellen, ob sich sein Knochenbau verformt hat, und dementsprechend seine Nahrung verbessern.

Bei einer ansonsten bedarfsgerechten Ernährung in der Schwangerschaft entscheidet die Quantität von Vitamin D im Körper, wie dick und kräftig Zahnschmelz und Zahnbein werden. Die Ernährung in der Schwangerschaft ist primär wichtig für die Zahnbildung des Kindes; eine ausgezeichnete Ernährungsweise kann aber auch die Kariesanfälligkeit reduzieren, indem Zahnschmelz und Zahnbein dicker und härter werden. In den Monaten nach der Geburt bilden sich nicht nur schon die zweiten Zähne, sondern sind alle Knochen in der Mundhöhle einem schnellen Wachstum unterworfen. Wenn irgendein Nährstoff fehlt oder unzureichend zugeführt wird, der für die normale Knochenbildung wichtig ist, bleiben die Knochen dünn und zerbrechlich; der Zahnschmelz ist dünn, schlecht verkalkt und bleibt rissig und löchrig; unter dem Mikroskop kann man erkennen, daß das Zahnbein so schlecht mineralisiert ist, daß es wie eine Honigwabe aussieht. Fluor, egal, in welcher Menge, kann bei solchen Zähnen einen rasch fortschreitenden Verfall nicht verhindern. Dazu kommt, daß die zweiten Zähne wegen des unterentwickelten Kiefers viel zu eng stehen, was zusätzlich noch das Aussehen des Kindes beeinträchtigt.

Die Untersuchung Tausender von Milchzähnen unter dem Mikroskop ergab, daß stark mineralisierte Zähne in 78 Prozent der Fälle kariesfrei waren, während nur 6 Prozent der schlecht verkalkten Zähne kariesfrei blieben. Englische Schulkinder, die dreizehn Jahre lang Vitamin D in Form von Lebertran oder einem natürlichen Fischölkonzentrat bekamen, hatten im Endergebnis erheblich weniger Löcher als die anderen Kinder. Auch das durch die Sonne erzeugte Vitamin D hilft in der Vorsorge gegen Karies. So haben beispielsweise Kinder, die in den südlichen Staaten Nordamerikas leben, deutlich weniger Löcher in den Zähnen als die, die an der kanadischen Grenze aufwachsen; außerdem stellen Zahnärzte fest, daß in besonders warmen, sonnigen Jahren die Karies nicht so schlimm ist wie in nebligen, regenreichen Jahren.

Neben einer unzureichenden Versorgung mit Vitamin D gibt es noch viele andere Gründe für Zahnverfall. So ist zum Beispiel das Deaf Smith County in Texas berühmt dafür, daß es dort keine Zahnschmerzen gibt, was, wie man meint, an dem dort besonders kalziumreichen Boden liegt. Untersuchungen haben indes ergeben, daß diese Besonderheit auf eine höhere Magnesiumaufnahme zurückzuführen ist. In einem benachbarten Bezirk, in dem die Kariesanfälligkeit weitaus höher lag, enthielt der Boden 5,5mal soviel Kalzium wie im Deaf Smith County, aber nur halb soviel Magnesium. Leider konnte ich keine Angaben darüber finden, wie hoch der Magnesiumgehalt der Zähne bei den Menschen im Deaf Smith County liegt, aber Analysen menschlicher Knochen ergaben hier einen fünfmal höheren Magnesiumgehalt als in den Knochen von Menschen eines benachbarten Bezirks. Magnesium fördert anscheinend die Kalziumeinlagerung im Zahnschmelz und damit die Resistenz gegen Zahnverfall.

Die wichtigste Ursache für Zahnverfall, an der auch Fluor nichts ändern kann, ist der Verzehr von Fabrikzucker in seinen verschiedenen Erscheinungsformen. Die Tatsache, daß heute 98 Prozent der Kinder an Zahnverfall leiden und etwa 700 Millionen Löcher noch auf ihre Füllungen warten, zeigt das Ausmaß der falschen Ernährung in unserem Land.

Kariöse Zähne entstellen ein Kind ebenso wie ein schlecht gewachsener Kiefer oder zu eng stehende Zähne. Davon abgesehen aber kann man durch eine vernünftige Ernährung so viel Geld an Zahnarztrechnungen sparen, vor allem, wenn keine kieferorthopädischen Maßnahmen erforderlich werden, daß die Ausgaben für Vitamin- und Mineralstoffpräparate mehr als gerechtfertigt sind.

Weitere Vorzüge eines guten Knochenwuchses

Es heißt, daß bei einem guten Knochenwuchs die weiten Nebenhöhlen der Stimme eine angenehme Resonanz verleihen und daß nur Menschen mit solchen »Klangkörpern« große Sänger werden können. Umgekehrt sind die Nebenhöhlen bei schlecht gewachsenen und geformten Gesichtsknochen anfällig für Infektionen, der Eiter kann nur langsam abfließen, staut sich an und erzeugt einen Druck, der Kopf- und Gesichtsschmerzen verursacht. Das gleiche gilt für Menschen mit einem gut geformten Brustkorb, die dadurch über eine Lungenkapazität verfügen, die sie zu großen Sportlern machen kann und die sie gleichzeitig weniger anfällig gegen Infektionen der Atemwege macht als Menschen mit schlechterem Körperbau. Der Schädel ist auch so großräumig, daß sich die Polypen vergrößern können, ohne daß das gleich zum Problem wird. Scheinbar unerhebliche Verformungen von Rücken und Beinen verursachen vielen Menschen jahrelange Rückenschmerzen und Laufschwierigkeiten. Mädchen mit einem gehemmten Beckenknochenwachstum brauchen später, wenn sie Kinder bekommen, möglicherweise einen Kaiserschnitt. Die Tragweite eines gesunden Knochenwachstums kann man insofern gar nicht genug schätzen.

Behandlung von Knochenverformungen

Während des Wachstums kann ein fehlerhafter Knochenwuchs noch mit einer bedarfsangepaßten Ernährung behoben werden. Ich habe schon einmal ein Kind gesehen, dessen engstehende, schiefe Zähne ohne kieferorthopädische Behandlung sich allein dadurch regulierten, daß der Kiefer infolge behobener Ernährungsmängel gewachsen war. Ganz allgemein gilt die Regel: je jünger das Kind und je schneller es wächst, desto größer sind die mit einer vollkommen bedarfsgerechten Ernährung noch zu erzielenden Erfolge. Allerdings sollte das Hauptaugenmerk auf Vorsorge und Vorbeugung gerichtet sein und nicht auf eine Korrektur gemachter Fehler. Wichtig ist hierfür eine gute Ernährung in der Schwangerschaft.

Vor Jahren bat mich eine Mutter um Rat, wie sie ihre sechs Monate alten Zwillingsmädchen ernähren sollte, deren Gesichtsknochen bereits schwer deformiert waren; sie hatte es versäumt, ihnen in irgendeiner Form Vitamin D zu verabreichen. Heute sind ja die meisten handelsüblichen Milchnahrungen mit Vitamin D angereichert. Bei dem einen Mädchen waren die Knochen so schmal und in die Länge gewachsen, daß die Eltern sie schon ihr »Häschen« nannten. Bei dem andern Kind waren die Knochen nicht nach vorne gewachsen, sie hatte ein plattes Gesicht, das aussah, als hätte sie einen Schlag auf die Nase bekommen, was ihr ein dümmliches Aussehen gab. Die Mutter gab dann beiden Kindern jeden Tag 2 Teelöffel Lebertran in Rohmilch und verbesserte ihre Ernährung auch in anderer Hinsicht. Bei beiden Mädchen veränderte sich die Kopfform sichtbar und heute sind sie relativ hübsche junge Frauen.

Ich habe schon Dutzende von Fällen gesehen, wo die schmalen, verkniffenen Gesichter und die eingefallenen Brustkörbe kleiner Kinder nach zwei oder drei Jahren einer adäquaten Ernährung einigermaßen gut geformt waren. Wenn die Kinder aber schon älter als sieben Jahre sind, ist der Schaden meist so groß, daß eine echte Korrektur praktisch nicht mehr möglich ist. Wenn Sie sich Schulkinder genau ansehen, werden Sie feststellen, daß nur bei den wenigsten die Kopfform nicht in der einen oder anderen Weise verbildet ist. Und doch kann mit relativ geringem Aufwand immer noch viel getan werden. Ich kann nicht vergessen, wie ich einmal in ein Haus zu zwei Kindern gerufen wurde, 12 und 14 Jahre alt, die wegen schwerer Allergien immer wieder ins Krankenhaus mußten. Zu meinem großen Erstaunen waren es sehr attraktive Kinder mit einem ausgezeichneten Körperbau.

Die Mutter hatte zwar nie etwas von Pantothensäure gehört, ihren Kindern aber von frühester Kindheit an fast täglich Lebertran gegeben. »Das ist etwas, was ich nie versäumt habe«, erklärte sie mir. Es ist wichtig zu wissen, daß der beste Körperbau nicht gut bleibt, wenn die Ernährung nicht mehr stimmt. Kürzlich besuchte mich eine Freundin mit ihrer Tochter, einem Teenager. Das Mädchen war als Säugling ausgesprochen hübsch gewesen, relativ attraktiv als Zehnjährige, ist aber nun mit ihren schwer verformten Gesichtsknochen bedauernswert häßlich. Ich bin sicher, ihre Mutter hat keine Ahnung, daß das Aussehen ihres Kindes mit seiner Ernährung zusammenhängt.

Leider können auch gut mineralisierte Zähne schnell löcherig werden, wenn die Ernährung nicht mehr stimmt. In Zahnbein und Zahnschmelz kann sich aber auch wieder mehr Kalzium, Magnesium und Phosphor einlagern und der Fehler damit in gewisser Weise behoben werden. Man kann keine Vorsorge betreiben, solange Anomalien nicht als solche erkannt werden.

Woran man denken soll

Wenn Sie sich ein hübsches Kind wünschen, müssen Sie darauf achten, daß es vom ersten Tag an ausreichend Protein, Kalzium, Magnesium, Vitamin C und vor allem Vitamin D bekommt. Vergessen Sie nicht, daß unzulängliche Flaschennahrung in den ersten drei Monaten — wenn hier nicht nachgeholfen wird — die angeborene Schönheit des Kindes beeinträchtigen kann; daß Kinder unter zehn oder zwölf Jahren Vitamin D in Kapselform nicht gut resorbieren können; daß Zwillinge, Drillinge, Kinder, die bereits rachitisch sind und Kinder, die sehr schnell wachsen und deren Eltern groß sind und schwere Knochen haben, viel mehr Vitamin D brauchen als andere Kinder; daß bei Brustkindern nach dem Abstillen die Gefahr besteht, daß sie rachitisch werden und ihre Knochen sich verformen; daß das natürliche Vitamin D aus Fischöl das beste Vitamin D ist; daß man Fischöl nicht in die Flaschennahrung geben sollte, weil es sich an der Flaschenwand absetzt; daß Vitamin D, da es die Ausnutzung von Kalzium und Magnesium in jedem Älter fördert, für alle Kinder im Wachstum wichtig ist; daß Vitamin D und Kalzium nur mit Fett resorbiert werden können; daß Kinder keine Magermilch bekommen sollten, solange sie im Wachstum begriffen sind, egal, ob sie zu dick sind oder nicht; daß es gefährlich ist, den Ölgehalt der Nahrung zu erhöhen (selbst bei Lebertran), ohne gleichzeitig mehr Vitamin E zuzuführen; und daß das wasserlösliche Vitamin D in Tropfenform toxisch wirken kann und mit Vorsicht verwendet werden sollte.

Eltern, die ihren Kindern helfen, ihre Erbanlagen voll zu entfalten, verhelfen ihnen zu der angenehmen Gewißheit, schön zu sein, und gewinnen daraus selbst die Sicherheit, gute Arbeit geleistet zu haben.

 Quelle: Adelle Davis: „Wir wollen gesunde Kinder“, Originaltitel: „Let’s have healthy children“ – Das Buch ist in Deutschland leider nicht mehr erhältlich.

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