Biotina


Das Stillen hat Vorteile

Eine Umfrage an 1904 Krankenhäusern, die zusammen mehr als 500 000 Neugeborenen jährlich unter ihrer Obhut haben, ergab, daß bis zum Zeitpunkt der Entlassung aus dem Krankenhaus weniger als 16 Prozent der Säuglinge gestillt worden waren, und die meisten davon wurden nach wenigen Wochen auf Flaschennahrung umgestellt. Den Müttern wird immer wieder versichert, daß sie nichts davon haben, wenn sie das Kind stillen, weil die Fertigprodukte genauso gut wie Muttermilch seien. Die Praxis der Kinderärzte, die dieses grobe Fehlurteil abgeben, ist gewöhnlich voll von kränklich aussehenden Säuglingen, die Antibiotika oder Allergiespritzen brauchen. Glücklicherweise nimmt die Zahl der stillenden Mütter ständig zu.

Seelische Auswirkungen

Ärzte, die sich in ihren Forschungen mit Ernährungsfragen befaßt haben, kommen zu dem Schluß, daß in bezug auf die Persönlichkeitsentwicklung Muttermilch der Flaschennahrung überlegen ist. Die psychologische Bedeutung des Stillens ist ebenso groß wie die physiologische.

Die neun Monate in der Gebärmutter lebt das Kind in einer Umgebung mit einer bestimmten Temperatur und einem bestimmten Geruch, die geprägt ist vom Herzschlag und Rhythmus der Mutter. Nach der Geburt erlebt das Kind die neue Umgebung erst einmal als feindlich. Der Schock ist nicht so groß, wenn es den vertrauten Geruch, den Herzschlag und die Wärme der Mutter wiederfindet. Der Säugling erkennt bald seine äußeren Grenzen, wenn er seine Haut auf der warmen, weichen Haut seiner Mutter spürt. Lernen findet statt, wenn der Säugling immer wieder die Brust der Mutter bekommt. Aus diesem ersten menschlichen Kontakt zieht er großen Genuß. Dieser ständige Kontakt mit der Mutter gibt dem Kind Sicherheit, Ermutigung und Liebe.

Ein bekannter Psychoanalytiker sagte einmal zu mir: »Die verheerendsten Faktoren unserer heutigen Kultur sind die Einflüsse, die eine Mutter davon abhalten, ihr Kind zu stillen.« Er brachte das Beispiel eines neugeborenen Känguruhs, das nur 2,5 cm lang ist und sich 60 cm lang Haar um Haar hochhangelt, bis es die Brustwarze erreicht und sich dort festklammert. Derselbe Instinkt, der dieses kleine bißchen Leben dazu bringt, eine solch gefährliche Reise zu unternehmen, ist in jedem Neugeborenen lebendig.

Obwohl wir bereits im letzten Kapitel darauf hingewiesen haben, warum das Stillen so wichtig ist, sollten wir nun erfahren, welche Vorteile die Wissenschaftler darin sehen.

Kinder sollen schön sein

Ich war oft beeindruckt von den süßen lächelnden Babys, die man in jedem europäischen Land und in Asien sehen kann. Fast ausnahmslos kann man sagen: jedes Kind ist schön. Umgekehrt bricht mir das Herz, wenn ich die verhärmten, blassen, ernsten, schmalen Gesichter amerikanischer Säuglinge sehe. In den meisten anderen Ländern kommen mehr Säuglinge in den Genuß des Stillens als bei uns. Da die asiatischen Kinder aber nach der Entwöhnung nur mehr wenig oder keine Milch bekommen und die Kinder in Europa statt Milch manchmal Wein trinken dürfen, ist ihre Schönheit leider oft nicht von langer Dauer. Gutes Aussehen hängt zu einem sehr großen Teil vom Knochenwachstum ab, das Gesicht und Körperbau prägt. Da das Kalzium aus der Muttermilch besser als aus irgendeiner Flaschennahrung resorbiert werden kann, ist der Knochenwuchs bei Brustkindern meist viel besser. Schmale, hohlwangige Gesichter, eng stehende Zähne, eine runde oder überhängende Stirn und ein unausgeprägtes Kinn, runde Schultern und ein eingefallener Brustkorb sind alle möglichen Folgen einer unzureichenden Kalziumversorgung und verunstalten das Erscheinungsbild. Die moderne Kost mit ihren größtenteils denaturierten Nahrungsprodukten ist schuld daran, daß sich bei unserem Nachwuchs schon im Mutterleib Nasenhöhlen, Kiefer und Gebiß unzureichend entwickeln. Nachträglich lassen sich solche entstellenden Wachstumsrückstände nicht beheben, aber die Mutter kann doch zumindest dem Säugling die wertvollsten Nährstoffe geben und sein körperliches Wachstum bestmöglich anregen.

In einer Untersuchung wurden bei 327 Personen die Gesichtsknochen sorgfältig vermessen und der Knochenbau korreliert mit der Stilldauer. Bei den Menschen, die überhaupt nicht gestillt worden waren, war der Knochenbau am schlechtesten; bei Menschen, die nur 3 Monate lang gestillt worden waren, waren die Schädelknochen besser entwickelt. Je länger die Stilldauer, desto ausgeprägter war der Knochenwuchs. Nach den Erkenntnissen dieser Wissenschaftler war selbst bei über 25jährigen der höhere Wert der Brustnahrung noch offensichtlich. Sie kamen zu dem Ergebnis, daß »Stillen in den ersten sechs Lebensmonaten die Gesichtszüge eines Menschen für sein ganzes Leben prägen kann«. Abgesehen vom höheren Nährwert der Milch ist das ihrer Meinung nach auch darauf zurückzuführen, daß sich Brustkinder ihre Mahlzeiten härter erarbeiten müssen; dadurch trainieren sie ihre Gesichtsmuskeln und entwickeln eine bessere Gesichtsmuskulatur als Flaschenkinder.

Unsere zukünftigen Sportler

Man hat herausgefunden, daß ein sechs bis neun Monate lang mit hochwertiger Muttermilch genährtes Kind so kräftig ist, daß es sich am Reck halten kann und über alle Anlagen verfügt, später ein guter Sportler zu sein. Dank seiner breiten Brust kann es mehr Sauerstoff aufnehmen und seine gutentwickelten Gesichtszüge mit den geräumigen Nasen- und Nebenhöhlen fördern die Schleimabsonderung, so daß es besser atmen kann. Dieser Vorteil bleibt ihm ein Leben lang erhalten.

Keine Probleme mit dem Gewicht

Brustkinder mögen genauso viel wiegen wie Flaschenkinder, aber bei ihnen besteht das Gewicht zu einem höheren Teil aus Muskelgewebe und Knochen. Kinder, die als Säuglinge nur die Brust bekamen, haben nicht so viele Speckpölsterchen. Aller Wahrscheinlichkeit nach leiden sie auch als Erwachsene nicht an Übergewicht. Seit nicht mehr so viel gestillt wird und die Ernährung zunehmend aus denaturierten Fertigprodukten besteht, ist Übergewicht zu einem nationalen Problem geworden; etwa 80 Millionen Amerikaner schleppen überschüssiges Fett mit sich herum. Und außerdem löst das Stillen die Probleme der Mütter, nach der Geburt wieder abzunehmen, da sich dadurch ihre Gebärmutter wieder normal zurückbildet.

Lästige Infektionen

Ich könnte mir kaum etwas vorstellen, was mehr Freude macht als ein lachendes, glückliches, ausgeglichenes Kind und was größere Sorge bereitet als ein krankes Kind. Unzählige Untersuchungen weisen nach, daß Flaschenkinder viel anfälliger als Brustkinder sind. In einer klassischen Studie dieser Art wurden 20 000 Säuglinge unter einem Jahr untersucht. Bei den Flaschenkindern gab es doppelt so viele Infektionen wie bei den Brustkindern; ihre Krankheiten waren schwerer, und es starben zehnmal so viele. Von den Säuglingen, die an akuten Infektionen litten, waren 96,7 Prozent Flaschen- und nur 3,3 Prozent Brustkinder. In einer ähnlichen Studie über 1500 kranke Säuglinge waren es viermal so viele Flaschen- wie Brustkinder, die an akuten Infektionen erkrankt waren. Selbst wenn die Säuglinge nur 6 Wochen lang die Brust bekommen hatten, waren sie schon doppelt so resistent wie reine Flaschenkinder. Auch hier verliefen die Infektionserkrankungen bei den Flaschenkindern viel schlimmer als bei den Brustkindern. Eine Untersuchung über Eskimos in Kanada ergab, daß bei Säuglingen, die mindestens ein Jahr lang gestillt worden waren, achtmal weniger Fälle einer chronischen Mittelohrentzündung (Otitis media) zu verzeichnen waren als bei Flaschenkindern. Auch Atemwegsinfektionen sollen nach diesem Bericht bei Brustkindern seltener sein.

Bei Brustkindern sind schwere Darminfektionen wie Diarrhöe, die einen Krankenhausaufenthalt erforderlich machen, im Säuglingsalter selten, was bei Flaschenkindern recht häufig der Fall ist. So war einer Kinderärztin aufgefallen, wie häufig sie Kinder mit Darmkatarrh oder Darmentzündungen zu sehen bekam. Sie ging dem nach und fand heraus, daß Säuglinge, die gestillt wurden, eine größere Überlebenschance hatten als Flaschenkinder. Bei der Durchsicht der Krankenblätter stellte sie fest, daß auf jedes kranke Brustkind 6 kranke Säuglinge kamen, die nie die Brust bekommen hatten. Warum sie und ihre Ärztekollegen nicht stärker darauf bestehen, daß die Kinder gestillt werden, liegt ihrer Meinung nach daran, daß die Ärzte so wenig Brustkinder zu Gesicht bekommen, daß ihnen gar nicht deutlich wird, um wieviel gesünder diese Babys im Vergleich zu den Kindern sind, die mit der Flasche groß werden.

Immunisierung durch Muttermilch

Sobald die Mutter an einer Infektion oder Krankheit leidet oder möglicherweise auch nur mit einer Infektion in Berührung kommt, produziert ihre Leber bestimmte Proteine, die als Antikörper bezeichnet werden. Diese Antikörper zirkulieren dann in ihrem Blut, verbinden sich mit den in den Körper eingedrungenen Viren und Bakterien oder zerstören sie, und verhindern so eine Erkrankung. Da sich die Muttermilch aus dem durch die Milchdrüsen strömende Blut bildet, enthält sie menschliche Antikörper im mütterlichen Blutserum. Wenn man stillende Mütter mit verschiedenen Impfstoffen impft, wird ihre eigene Antikörperproduktion unmittelbar angeregt. Die Antikörper gegen Krankheiten, gegen die die Mutter geimpft worden ist, wie zum Beispiel Kinderlähmung, gehen schnell in ihre Milchsekretion über.

Der glückliche Säugling, der die längste Zeit seines ersten Lebensjahres über gestillt wird, wird ständig mit Antikörpern versorgt, die er nicht selbst bilden kann, solange er nicht mit diesem spezifischen Krankheitserreger in Berührung kommt. Solche Antikörper machen ihn gegen alle Krankheiten resistent, gegen die die Mutter immun ist. So enthält die Muttermilch Antikörper, die zahllose Infektionen und Krankheiten, die den Menschen befallen, bekämpfen können. Kuhmilch kann diese Antikörper gegen typisch menschliche Krankheiten gar nicht enthalten.

Trotzdem bin ich wiederholt auf Ärzte gestoßen, die aller Statistik zum Trotz behaupten, daß Flaschenkinder nicht häufiger an Infektionen erkranken. Bevor Sie solchen Behauptungen Glauben schenken, versuchen Sie, ein einjähriges Flaschenkind ausfindig zu machen, das noch kein Antibiotikum gebraucht hat.

Eine gute Ausgangsbasis

Da es viel leichter ist, für gesunde Babys zu sorgen als für kranke, sollten Sie schon um Ihrer selbst, wenn nicht um des Babys willen, dafür sorgen, daß Ihr Kind Ihre Vormilch, d. h. die Milch der ersten fünf Tage nach der Geburt, bekommt. Diese Milch, auch Kolostrum genannt, ist eine solche Nährstoffbombe, daß Kinder, denen diese Milch vorenthalten wird, den anderen gegenüber absolut benachteiligt sind. Ab dem achten Schwangerschaftsmonat bildet sich bei vielen Frauen schon ziemlich viel Vormilch, die man abdrücken und zum späteren Verbrauch einfrieren kann. Wenn Sie Ihr Kind auch ansonsten nicht stillen wollen — die Vormilch braucht es, wenn es einen guten Start ins Leben haben soll. Sie ersparen sich damit viele Arztkosten und unnötige Arbeit und meist auch viel Kummer und Leid, das Sie bei einer Erkrankung des Kindes erwartet.

Kolostrum enthält etwa dreimal soviel Proteine wie die Muttermilch späterer Stillperioden. Der Zucker- und Fettgehalt ist niedriger als bei reifer Frauenmilch. Natrium, Kalium und Chlorid sind im Kolostrum stärker konzentriert als in reifer Frauenmilch. Der Globulingehalt ist ebenfalls hoch. Menschliches Kolostrum enthält ein lebenswichtiges Depot an Antikörpern, die Schutz gegen Darm- und andere Infektionen bieten. Sie können der Gesundheit Ihres Kindes kaum ein besseres Geschenk als das Kolostrum machen, selbst wenn Sie nicht die Absicht haben, es auf Dauer zu stillen.

Wo Allergien unbekannt sind

Die wenigsten Säuglinge, die sechs Monate oder länger voll gestillt worden sind, leiden an Allergien. In einem amüsanten Bericht über eine Konferenz zum Thema Allergien habe ich gelesen, daß ein als Gast eingeladener Arzt einfach nicht verstand, worüber die amerikanischen Kinderärzte da redeten. Der Arzt war selbst Spezialist für Kinderkrankheiten und hatte seit langem eine eigene Praxis. Der Grund für das offenbare Mißverständnis war, daß der Gast aus Finnland kam, wo alle Säuglinge gestillt werden und Allergien anscheinend unbekannt sind.

Eine Untersuchung von 1377 allergischen Kindern ergab, daß Allergien um so häufiger auftreten, je kürzer die Stilldauer des Kindes ist. Einige Ärzte haben sogar festgestellt, daß die Allergieanfälligkeit proportional zur Abnahme der Zahl der mit Muttermilch ernährten Kinder gestiegen ist. Umgekehrt sind Allergien bei potentiell allergischen Kindern (d. h. wenn die Eltern an Allergien leiden) selten, wenn sie längerfristig gestillt werden.

Allergiebedingte Ekzeme sind bei Säuglingen, die nie die Brust bekamen, viermal so häufig wie bei jenen, die wenigstens teilweise gestillt wurden. Nach einer Studie über 300 allergische Kinder im Alter von vier bis vierzehn Jahren hatte sich bei keinem Kind ein Ekzem gebildet, solang es noch die Brust bekam. Bei einigen Kindern, die vorher gestillt worden waren, hatten sich nach der Entwöhnung

Ekzeme entwickelt, bei 30 Prozent der Kinder war das der Fall, nachdem sie Kuhmilch bekamen. In 70 Prozent der Fälle aber kam es erst nach Monaten oder Jahren zur Eczembildung.

Verluste durch Erhitzen

Die unbestreitbaren Vorzüge nicht erhitzter Milch gegenüber gekochter oder pasteurisierter Milch und Trocken- oder Kondensmilch sind von dem verstorbenen Dr. Francis M. Pottenger, ehemals Professor an der medizinischen Fakultät der Universität von Südkalifornien, aufgezeigt worden. Die von ihm als Versuchstiere benützten Katzen waren gesund, gut entwickelt und kräftig, sie hatten einen ausgezeichneten Knochenbau und dickes, glänzendes Fell, wenn sie Rohmilch erhielten. Im Gegensatz dazu litten die Katzen, die er mit erhitzter Milch ernährte, an Infektionen und ständig verstopften Atemwegen, was auf ihre unterentwickelte Brust und die zu engen Nebenhöhlen zurückzuführen war. Sie waren verseucht mit Zecken, Läusen und Darmparasiten, die die mit Rohmilch gefütterten Tiere nicht hatten. Ihre Zähne standen schief, uneben und eng im Kiefer und waren oft seitlich herausgewachsen. Ihre Köpfe waren deutlich schmaler und kleiner. Bei ihrer Nachkommenschaft waren diese Merkmale zunehmend stärker ausgeprägt. Spätere Analysen ergaben bei den mit Rohmilch gefütterten Katzen einen Kalziumgehalt von 12 bis 17 Prozent in den Knochen, während es bei den anderen Tieren nur 1,5 bis 3 Prozent waren. Solche schaumgummiartigen Knochen sind porös und brechen leicht. Bei trächtigen Katzen, die ausschließlich mit abgekochter Milch ernährt wurden, gab es zunehmend größere Komplikationen bei der Geburt und viele Muttertiere und Kätzchen starben während der Wehentätigkeit. An den Schild-, Nebennieren- und Geschlechtsdrüsen der Katzen, die erhitzte Milch bekommen hatten, wurden Anomalien festgestellt. Die Tiere verloren ihren Fortpflanzungsinstinkt und 83 Prozent der Kater wurden schließlich steril. Je länger und stärker die Milch erhitzt wurde, desto schlimmere Anomalien bildeten sich bei den Tieren aus, die damit gefüttert worden waren.

Nach siebenjähriger Laufzeit wurden diese Experimente abgeschlossen. Bald danach sproß in dem leeren Käfig, in dem die Rohmilch-Katzen gehalten worden waren, üppig riesiges, satt grünes Unkraut. In den Käfigen, wo die Katzen gehalten worden waren, die pasteurisierte, ultraerhitzte oder andere erhitzte Milch erhalten hatten, war das Unkraut dageger klein und von blasser Farbe. Dr Pottenger ließ dann in beiden Käfigen Bohnen anpflanzen. Die Pflanzen, die in dem Käfig, in dem die Rohmilch-Katzen gehalten worden waren, waren die Pflanzen sechsmal höher als die im anderen Käfig. Der ausgezeichnete Film, der während dieser Experimente gedreht worden war, gab den südkalifornischen Ärzten den wesentlichen Anstoß, dafür zu kämpfen, daß uns unsere gesunde, medizinisch kontrollierte Rohmilch erhalten bleibt.

Es gibt viele Gründe, warum erhitzte Milch einen geringeren Nährwert als unbehandelte Milch hat. Ein Grund ist, daß sich bei hohen Temperaturen gewisse Mineralstoffe nicht vollständig lösen und deshalb die Filteranlagen nicht passieren können. Zum zweiten werden eine Anzahl wertvoller Enzyme, besonders Phosphate, die die Knochenbildung fördern, durch die Hitze zerstört. Zum dritten verändert die Hitze die Struktur der in gesunder Milch enthaltenen ungesättigten Fettsäuren. Zum vierten werden die in der Rohmilch enthaltenen Hormone, vor allem die von den Nebennierendrüsen sekretierten Steroidhormone, die Allergien verhüten helfen, durch Erhitzen wertlos. Und zum fünften wird die essentielle Aminosäure Lysin durch Hitze geschädigt. Rohe, nicht erhitzte Milch ist immer besser.

Weitere Gründe für das Stillen

Es gibt unzählige nährwertbedingte Gründe für das Stillen, die vielen Kinderärzten nicht geläufig sind. Zum Beispiel produziert die Darmflora von Brustkindern so viel Vitamin B, daß es gestillten Kindern selten an diesem Nährstoff mangelt. Das ist auch der Grund, warum ihr Stuhl nicht übel riecht. Wenn bei der Mutter nicht selbst ein entsprechender Nährstoffmangel vorliegt, enthält Muttermilch weit mehr Vitamin C und etwa viermal so viel Vitamin E wie Kuhmilch oder synthetische Säuglingsnahrung. Frauenmilch enthält viel mehr Linolsäure als Kuhmilch, die für das Zellwachstum essentiell ist. Im Vergleich zur Kuhmilch ist der Kalzium- und Phosphorgehalt der Frauenmilch gering, was insofern wichtig ist, als die noch unreifen Nieren des Säuglings nicht in der Lage sind, die überschüssigen Mengen zu verarbeiten. In Frauenmilch ist auch nur ein Drittel des in Kuhmilch vorhandenen Natriums enthalten, ein Vorteil, der nach heutigen Erkenntnissen einen anhaltend besseren Allgemeinzustand gewährleistet.

Wie kommt es zu solchen Fehlinterpretationen?

Gewisse Konzerne verdienen durch den Verkauf von Kindernahrung jedes Jahr Millionen und Abermillionen. Diese unglaublichen Gewinne sind nur möglich, weil Kinderärzte derartig mit Propagandamaterial eingedeckt werden, daß so mancher Arzt zu geringwertigeren statt höherwertigen Produkten rät. Vielleicht ändert sich dieser bedauernswerte Umstand, wenn man an den medizinischen Hochschulen von den Kinderärzten auch ein Studium in Ernährungswissenschaft verlangt.

Wenn Sie sich nunmehr entschlossen haben, Ihr Kind zu stillen, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Sie können sicher sein, daß der Erfolg Ihnen recht gibt. Lassen Sie sich von nichts und niemandem entmutigen.

Quelle: Adelle Davis: „Wir wollen gesunde Kinder“, Originaltitel: „Let’s have healthy children“ – Das Buch ist in Deutschland leider nicht mehr erhältlich.

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