Biotina


Das Kind wird größer

Solange ein Kind wächst, ist sein Bedarf an Nährstoff unverändert hoch. Damit es alle wichtigen Nährstoffe bekommt, braucht es viel Nahrung, aber sein Magen ist noch vergleichsweise klein. Wenn es sein genetisches Potential voll entfalten soll, ist in seinem Magen kein Platz für wertlose Nahrung. Man kann ziemlich sicher sein, gesunde Kinder aufzuziehen, wenn man sich selbst alle Mühe gibt, sich zu gesunden Eltern zu machen. Ich möchte jedoch hier die Nahrungsmittel anführen, die ein Kind täglich bekommen sollte, nicht nur, solange es noch klein ist, sondern jeden Tag, bis es ausgewachsen ist.

Allgemeine Regeln

Unabhängig vom Alter bleiben sich die Nährstoffe, die ein Mensch braucht, und die Nahrungsmittel, die sie enthalten, gleich. Im Idealfall sollten die folgenden Nahrungsmittel, wenn sie nicht unverträglich sind, jeden Tag auf dem Speiseplan stehen.

  1. Ein Liter Vollmilch (Kuhmilch oder Ziegenmilch), am besten amtlich kontrollierte Rohmilch (Vorzugsmilch). Das gilt auch für übergewichtige Kinder. Hierin eingeschlossen sind Joghurt, Buttermilch, unser »Muntermacher« und die zum Kochen verwendete Milch. Auch Magermilch ist gut, wenn sie zu einer Mahlzeit, die Butter oder Vollfettkäse enthält, getrunken wird.
  2. Ein halber oder ganzer Becher ungesüßter Joghurt oder Bioghurt aus Vollmilch, die mit zwei Löffel Sahne pro Becher angereichert werden; diese Mischung kann man auch zusammen mit frisch gepreßtem Orangensaft geben. Wenn es keinen Joghurt oder Bioghurt gibt, sollte man alle drei Monate einen Monat lang täglich eine Joghurt-Tablette oder 1/2 Teelöffel Acidophiluskeime geben (so eingenommene Bakterien leben im Darm zwei oder drei Monate).
  3. Hefe, frische Leber und/oder Weizenkeime; Vollkornbrot und Vollkorngetreideflocken. Verzehrt man diese Nahrungsmittel nicht, sollte man zu Zusatzpräparaten in flüssiger Form oder in Form von Tabletten greifen, nur müssen sie alle Vitamine des B-Komplexes in etwa demselben Verhältnis wie in gesundem Gewebe enthalten.
  4. Zwei oder mehr Früchte, am besten frisch; eine Orange, bei der die weiße Haut mitgegessen wird. Nehmen Sie Obst als Zwischenmahlzeiten oder als Dessert. Meiden Sie gezuckerte Früchte aus der Dose oder Tiefkühltruhe.
  5. Ein oder zwei Eier.
  6. Ein- oder mehrmals Käse, wozu Frischkäse und alle natürlichen Weich- oder Hartkäse gehören. Nehmen Sie keinen Schmelzkäse oder andere denaturierten Sorten.
  7. Zweimal oder mehrmals am Tag Gemüse, am häufigsten grünes oder gelbes, und vor allem gedünstetes grünes Blattgemüse. Frisches Gemüse ist besser als tiefgekühltes oder Dosengemüse. Ab fünf Jahren täglich Salat.
  8. Ein- oder zweimal täglich Fleisch, Fisch, Geflügel oder einen Fleischersatz, der aus einer Mischung von zwei oder mehr Pflanzenproteinen besteht und zur selben Mahlzeit genossen wird.
  9. Ein bis drei Teelöffel kalt gepreßtes Pflanzenöl, das man zur Salatsauce, zum Kochen, zur Mayonnaise oder als Würze nehmen kann; am besten ist eine Mischung aus zwei oder mehr Ölsorten wie Maiskeimöl, Saffloröl, Sojaöl, Nußöl oder Sesamöl. Wahlweise auch zwei Eßlöffel natürliche Erdnußbutter oder Pekannüsse, Walnüsse oder Erdnüsse (Fettgehalt 50 Prozent oder mehr).
  10. Jodhaltiges Salz, außer bei Akne. Kelpgranulat zum Würzen und/oder als Zusatzpräparat.
  11. Butter ist besser als Margarine; man kann die Butter auch abwandeln, indem man 1 Pfund Butter mit einer Tasse Pflanzenöl mischt.
  12. Nach Wunsch gelegentlich etwas Honig, Ahornsirup oder braune Melasse.
  13. Ein Teelöffel oder mehr Lebertran täglich bis zum Alter von zwölf Jahren; das Kind sollte damit mindestens 10 000 Einheiten Vitamin A und 1000 Einheiten natürliches, nichttoxisches Vitamin D bekommen. Wenn kein Lebertran gegeben werden kann, sind Tropfen eines Fischölkonzentrats in Öl zu nehmen. (Hüten Sie sich vor Sorten, die mit Wasser gemischt werden, da Vitamin A dann unstabil ist und Vitamin D in dieser Form toxisch wirken kann.) Nach dem zwölften Lebensjahr können Sie, wenn Sie wollen, auf Kapseln umsteigen, die 10 000 Einheiten natürliches Vitamin A und 1000 Einheiten natürliches Vitamin D enthalten. Die Einnahme erfolgt immer nach einer fetthaltigen Mahlzeit. Das Öl wird gekühlt aufbewahrt und darf nur eingenommen werden, wenn die tägliche Vitamin-E-Zufuhr gesichert ist.

Überprüfen Sie die Nährstoffaufnahme des Kindes

Da die Gesundheit viel zu wichtig ist, als daß sie dem Zufall überlassen bleiben dürfte, sollten Sie häufig prüfen, was Ihr Kind ißt, damit Sie wissen, ob es alle essentiellen Nährstoffe aufnimmt. Die untenstehende Liste dient als Richtschnur.

  1. Protein: Milch, Buttermilch, Joghurt, dazu »Muntermacher«, Hefe, Käse, Eier, Fleisch, Fisch, Geflügel; Hülsenfrüchte, Vollkorn, Nüsse und andere pflanzliche Proteine, die nur dann von Wert sind, wenn zwei oder mehr zu einer Mahlzeit verzehrt werden. Überprüfen Sie immer wieder einmal, wie hoch die Menge der zugeführten Proteine ist, und vergleichen Sie das Ergebnis mit dem für das Alter entsprechenden Bedarf.
  2. Linolsäure: In den meisten Pflanzenölen — außer Olivenöl — reichlich, in geringen Mengen in Butterfett und Fett von Geflügel enthalten.
  3. Kohlehydrate: Hülsenfrüchte, Körner, Brot, Getreideprodukte, Obst und Gemüse.
  4. Kalorien: Fett und Kohlehydrate sind die wichtigsten Lieferanten, obgleich alle Nährstoffe, auch Proteine, Kalorien enthalten.
  5. Ballaststoffe: Obst, Gemüse, Vollkornbrot und Vollkornflocken
  6. Vitamin A: gelbes und grünes Obst und Gemüse, wenn es nitratfrei ist. Eier, Leber, Vollmilch, Sahne, Butter, Margarine, Fischöl und Fischölkonzentrate.
  7. Vitamin-B-Komplex: Hefe, Leber, Weizenkeime; Vollkornbrot und -getreideprodukte. Wird von Darmbakterien gebildet, die mit Joghurt oder Bioghurt versorgt sind. In kleinen Mengen in den meisten nicht denaturierten natürlichen Nahrungsmitteln enthalten.
  8. Vitamin C: Zitrusfrüchte, reife Paprika, Kohl; kleine Mengen in den meisten frischen, rohen Früchten und Gemüsen; Tabletten oder Pulver (1000 mg pro 1/4 Teelöffel).
  9. Bioflavonoide: Haut und weiße Schale der Zitrusfrüchte ist nützlich, aber nicht unbedingt erforderlich, wenn ausreichend Vitamin C zugeführt wird.
  10. Vitamin D: Fischöl und Fischölkonzentrate; wird im Sommer (Mai bis September) bei klarem Himmel von der Sonne gebildet, wenn die Fettschicht auf der Haut erhalten bleibt. Ist während der gesamten Wachstumsperiode nötig.
  11. Vitamin E: Geht im Auszugsmehl oder bei raffiniertem Öl verloren. Ausreichende Mengen aus d-alpha-Tokopherolacetatpräparaten gibt es isoliert oder zusammen mit Fischölkonzentraten. Kapseln können mit einer Nadel angestochen und der Inhalt dem Kind direkt in den Mund gespritzt werden. Bis zum Alter von 12 Jahren 50 bis 100 Einheiten täglich; von da ab zeitlebens 200 I. E. oder mehr täglich.
  12. Vitamin K: Kohl, Blumenkohl, Spinat, Leber; wird synthetisiert von den Darmbakterien. Zu Mangelerscheinungen kommt es bei oral eingenommenen Antibiotika; man sorgt durch den Verzehr von Joghurt, Joghurt-Tabletten, Bioghurt oder Acidophilus-Keimen für neue Bakterien.
  13. Kalzium: 1 g oder mehr täglich in der gesamten Wachstumszeit. Diese Menge ist in 100 g Hartkäse, 4 Tassen Frischkäse oder einem Liter Vollmilch, Buttermilch, Joghurt oder Bioghurt aus Vollmilch enthalten. In einem halben Teelöffel Knochenmehl, 2 Teelöffel Kalziumkarbonat, 1M Eßlöffeln Kalziumlaktat, 3 Eßlöffeln Kalziumglukonat oder zwei Dritteln einer zerkleinerten Eierschale ist ebenfalls ein Gramm enthalten. Es gibt Kalziumtabletten, denen Magnesium zugesetzt ist. Kalzium wird schlecht resorbiert, wenn es nicht zusammen mit Milchzucker, Vitamin D und Fett aufgenommen wird. Unbekannt ist, wie hoch die dafür günstigste Fettzufuhr ist.
  14. Magnesium: Obst und vor allem grünes Blattgemüse, das ohne künstliche Düngemittel und auf magnesiumreichem Boden wächst; Kalzium/Magnesium-Tabletten sind gut für größere Kinder.
  15. Phosphor: Milch, Eier, Käse, Fleisch; alle natürlichen, nicht bearbeiteten Nahrungsmittel. Auf 1500 mg Phosphor in der Nahrung sollten nicht weniger als 1000 mg Kalzium und 500 mg Magnesium kommen.
  16. Kalium: Obst, vor allem Orangen und Bananen, Gemüse; Vollkornbrot und -getreide. Ein Kind braucht täglich etwa 3000 mg Kalium, bzw. genauso viel Kalium wie Natrium.
  17. Eisen: Hefe, Leber, Weizenkeime, Eigelb, grünes Gemüse, Vollkornbrot und -getreide. Das in der Nahrung enthaltene Eisen kann nicht toxisch wirken.
  18. Jod: Jodhaltiges Salz; Kelp, reichlich als Gewürz oder auch in Tomatensaft verwendet. Am besten ein halber Teelöffel täglich für kleine Kinder, 1 Teelöffel für größere.
  19. Spurenelemente: Meeresfrüchte, Eigelb, Leber, Hefe, grünes, auf mineralreichem Boden gewachsenes Blattgemüse. Wünschenswert ist die tägliche Einnahme von Zusatzpräparaten, wenn sie keine toxischen Eisensalze enthalten bzw. acht Stunden später als Vitamin E eingenommen werden.

Speiseplan und Zwischenmahlzeiten können im wesentlichen die gleichen sein wie bereits vorgeschlagen. Die Zwischenmahlzeiten sind für Kinder besonders wichtig, dürfen aber nicht aus denaturierten Lebensmitteln bestehen.

Befassen Sie sich gründlich damit, welche Nahrungsmittel welche Nährstoffe enthalten, so daß Sie auf einen Blick sehen können, ob der Nährstoffbedarf Ihres Kindes gedeckt ist. Wenn ein Nährstoff nicht mit der Nahrung zugeführt werden kann, sollte man auf ein Zusatzpräparat zurückgreifen. Für die Ernährung gilt das gleiche wie überall: Sie ist nur so gut wie ihr schwächstes Glied.

Sicherheitsfaktor »Muntermacher«

Wenn die Eltern jeden Morgen für sich selbst einen »Muntermacher« frisch zubereiten und ein Glas mit 1 bis 2 cl davon zum Frühstück trinken, werden die Kinder diese Prozedur als normalen Bestandteil des Tagesablaufs begreifen. Dieses Getränk ist so hochwertig, daß der Blutzuckerspiegel und die Leistungsfähigkeit im Laufe des Tages nicht abfallen. Die Kinder ahmen die Eltern von sich aus nach. Ein Kind, das den Geschmack von Hefe noch nicht gewöhnt ist, sollte vom »Muntermacher« erst einmal ein ganz kleines Gläschen bekommen. Wird es nach dem Trinken gelobt, wird das Trinken bald zum allmorgendlichen Ritual. Mit diesem Mittel allein schon kann man der tragischen Vernachlässigung, zu der es oft im Alter von zwei Jahren kommt, entgegenwirken. Die Mutter ist dann möglicherweise wieder schwanger oder hat schon wieder für einen Säugling zu sorgen, ist überarbeitet und erschöpft. Das Kind sitzt jetzt mit der Familie am Tisch, und wenn die Eltern nicht besonders interessiert an Fragen der Ernährung sind, bekommt es vielleicht Weißbrot, Cornflakes und andere wertlose Nahrungsmittel. Hübsche Kinder, die gestillt worden sind, aber nie Hefe oder Leber geschmeckt haben, verlieren rasch ihre gute Gesundheit. Auch wenn ein Kind noch strahlend und prächtig aussieht, kann es durch eine unzureichende Ernährung vor dem fünften Lebensjahr noch zu einem stumpfen, reizlosen Menschenwesen werden.

Als unsere Kinder noch klein waren, hatten wir zum Frühstück meist frischen Saft oder Obst, etwas Protein wie Leber, Eier oder Joghurt und ein kleines Glas angereicherte Milch. Als sie älter wurden, durften sie wählen zwischen einem typischen Frühstück oder einem großen Glas »Muntermacher«. Solange sie in der High School waren, wählten sie meist den »Muntermacher«, weil George länger schlafen wollte und Barbara mysteriöse Verwandlungen an Gesicht und Haaren vornehmen mußte. Da der »Muntermacher« aus Eiern, unverdünntem Orangensaft und verschiedenen »guten Sachen« gemacht war und pro Glas etwa 30 g Protein enthielt, lieferte er viel mehr Nährstoffe als die meisten Mahlzeiten. Dazu bekamen die Kinder eine 500-mg-Tablette Vitamin C und Kapseln, die Vitamin A, D und E enthielten. Auf diese Weise ernährten sie sich zwar einfach, aber ausreichend. Das war nur möglich, weil die Prozedur von frühester Kindheit an akzeptiert war.

Gute Eßgewohnheiten werden nachgeahmt

Viele Eltern beklagen sich darüber, daß sich ihre Kinder weigern, gewisse gesunde Nahrungsmittel zu essen. Ich bin überzeugt, daß die Kinder jede Speise mögen, wenn die Eltern sie selbst öfter in ihrer Gegenwart essen, ohne ihnen etwas davon aufzudrängen. Wenn die Kinder dann etwas von der betreffenden Speise wollen, gibt man ihnen nur ein winziges Portiönchen und lobt sie, wenn sie es probieren. Dasselbe Spiel wiederholt sich am nächsten Tag. Manche Kinder verweigern ein bestimmtes Essen, weil es von schlechter Qualität oder schlecht zubereitet ist. Gesund kochen zu lernen ist wichtig, macht Spaß, ist auch nicht schwer und zahlt sich aus.

Keine »leeren« Kalorien

Vermutlich sind 70 Prozent der Kinder in den Vereinigten Staaten mangelernährt; an mindestens 70 Prozent der heutzutage in Supermärkten angebotenen Nahrungsmittel würden Versuchstiere, die damit gefüttert würden, erkranken und sterben.

So brachte beispielsweise Dr. Roger J. Williams von der Universität von Texas dadurch, daß er Ratten mit sogenannten »angereichertem« Brot fütterte, zwei Drittel der Tiere innerhalb von 90 Tagen zu Tode. Wenn dieses Brot mit Magnesium, Mangan, Kupfer, Kalzium, Folsäure, Vitamin B. und E, Pantothensäure und der Aminosäure Lysin angereichert wurde — alles Stoffe, die im Auszugsmehl nicht mehr enthalten sind —, wuchsen die Tiere ganz hervorragend. Dr. Williams meinte: ». . . gewöhnliches Weißbrot ist so nährstoffarm, daß es unverträglich ist«.

Bereits vor dreißig Jahren wies die inzwischen verstorbene Dr. Agnes Fay Morgan, damals an der Universität von Kalifornien, nach, daß Ratten, die »angereichertes« Mehl bekamen, viel früher sterben als Vergleichstiere, die gewöhnliches Weißmehl bekommen. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam Robert Choate 1970 bei einer Aussage vor einem Senatsausschuß, wo er zu Protokoll gab, daß die meisten Frühstücksgetreideflocken praktisch keinen Nährwert hätten und daß im Fernsehen um so stärker für sie geworben werde, je schlechter sie seien.

Ein köstliches Frühstück von hohem Nährwert kann man sich selbst zu Hause aus fünf Tassen Haferflocken, jeweils einer Tasse Sesam, Sonnenblumenkernen, gehackten Mandeln, Milchpulver, Sojamehl, Weizenkeimen und ein bißchen ungesüßter, geraspelter Kokosnuß zubereiten. In einem Extragefäß verrührt man jeweils 1 Tasse Pflanzenöl, Honig und Wasser und mischt das Ganze mit den trockenen Ingredienzien. Dann verteilt man die Masse auf zwei Backblechen und bäckt sie bei 150° C im Backofen etwa eine Stunde lang, bis sie leicht gebräunt ist. Dann zerkrümelt man den Kuchen und bewahrt die Krümel in einem luftdichten Behälter auf. Die Kinder bekommen nur kleine Mengen davon, bis sie sich an den neuen Geschmack gewöhnt und Gefallen daran gefunden haben. Sagen Sie ihnen möglichst nicht, daß das gut für sie ist!

Ungesunde Nahrungsmittel

Viele Produkte sind von ihrem Nährwert her praktisch wertlos. Der einzige Sinn, den sie haben, ist, den Hersteller daran verdienen zu lassen, gewöhnlich auf Kosten der Gesundheit der Kinder. Man könnte Dutzende von Beispielen hier anführen. So besteht beispielsweise ein »Fruchtgetränk«, das dem Hersteller Millionen brachte, aus raffiniertem Zucker, Fumarsäure, Mononatriumphosphat, Propylenglykol, Hexadecan-Natrium-Sulfosukzinat, künstlichem Geschmacksstoff und winzigen Spuren von Vitamin C und Kalziumcarbonat.

Ein anderes Beispiel wäre ein Getränk, das bekanntermaßen viel Zucker, Coffein und Phosphorsäure enthält, dessen Inhaltsstoffe aber nie auf einem Etikett ausgewiesen worden sind. In der Tageszeitung kann man nachlesen, welche Unsummen der Hersteller dieses Getränks damit verdient. Damit es zu diesen Riesenumsätzen kommt, werden Millionen Kinder dazu verdammt, unvorstellbare Schmerzen allein schon an den Zähnen zu ertragen — schätzungsweise 700 Millionen Löcher sind ohne Füllungen —, wobei das Getränk mit Sicherheit ein Großteil Schuld an einer allgemein schlechten gesundheitlichen Verfassung trägt.

Eine wohlinformierte Mutter, der ihre Kinder so lieb sind, daß sie es nicht sehen kann, wenn sie leiden, bringt einfach keine solchen Nahrungsmittel auf den Tisch. Neben der langen Liste wertloser Nahrungsmittel, die man meiden sollte, wenn man gesund sein will, sind hier auch die jährlich etwa 1500 neuen »Nahrungsmittel« im Handel zu nennen, von denen die meisten wenig oder keinen Nährwert haben. Wir müssen endlich erkennen, daß Mütter, die zulassen, daß sich ihre Kinder den Appetit verderben und die kleinen Mägen vollstopfen mit Nahrungsmitteln, die wenig oder keine Nährstoffe enthalten, sie so krank machen, wie der Wissenschaftler die Versuchstiere, die er mit diesen Nahrungsmitteln füttert.

Menschen, die nichts über Ernährung wissen, sind wirklich auf Gedeih und Verderb den großen Lebensmittelproduzenten ausgeliefert, die sich wenig um Gesundheit und offenbar noch weniger um Kinder scheren. Die Nahrungsmittelindustrie mit ihren 100 Milliarden Dollar Umsatz jährlich macht die meisten Amerikaner durch das Anpreisen nährstoffarmer Lebensmittel zu Krüppeln.

Nahrungsmittelzusätze, Konservierungsmittel und Schadstoffe

Etwa 3000 Stoffe sind als Nahrungsmittelzusätze zugelassen. Jeder Hersteller garantiert vermutlich für die »Ungiftigkeit« der Zusätze, die er verwendet, aber man hat nie nachgewiesen, ob das Zusammenwirken der Zusätze in ein- und demselben Nahrungsmittel ebenso ungiftig ist. Manche Eissorten beispielsweise enthalten 20 oder mehr Zusätze. Allzu oft stellt sich nach Jahren plötzlich heraus, daß ein bislang als ungefährlich propagierter Zusatz bei Tieren Krebs erzeugt oder andere Gesundheitsschäden hervorruft — als Beispiel wäre hier Buttergelb, ein Lebensmittelfarbstoff, ein Oxid, das zum Bleichen von Mehl verwandt wurde (in Deutschland verboten, d. Ü.) und Cyclamat oder Süßstoffe zu nennen. Man mußte feststellen, daß Tiere durch Saccharin einen Tumor bekamen. Mononatrium-Glutamat, ein Geschmacksstoff, erwies sich bei neugeborenen Ratten als gehirnschädigend. Und Karrageenon, ein Dickungsmittel, das der Säuglingsnahrung zugesetzt wurde, hat bei Meerschweinchen Geschwüre hervorgerufen.

Einzelne Konservierungsstoffe können ebenso gefährlich sein. Obwohl Nitrate aus den künstlichen Düngemitteln, die Vitamin A und E zerstören und in Nitrite umgewandelt werden, Säuglingen schon den Tod brachten, werden Räucherfisch, Corned beef, Würstchen, Frühstücksfleisch und Schinken immer noch Nitrate zugesetzt. Diese Nitrate sollen die Eiweißvergiftung Botulismus verhindern, aber Wissenschaftler der FDA sind der Meinung, daß sie nicht wirksam sind und durch anderes ersetzt werden könnten. Dr. Melvin Greenblatt und Dr. Sidney Mirvish von der Universität Nebraska haben bei Mäusen durch Nitrite Krebs erzeugt. Dr. Samuel S. Epstein von der Harvard Medical School hat darauf hingewiesen, daß die Nitrite, die sich im Körper in Nitrosamine verwandeln, bei vielen Tierarten in vielen Organen Krebs erzeugen können, und daß die bisherigen Erkenntnisse eine Herabsetzung des bisher zugelassenen Grenzwerts für Nitrate in Nahrungsmitteln rechtfertigen. Dennoch sind Nitrate immer noch zugelassen.

Noch einmal: Konservierungsstoffe können für sich genommen unschädlich sein, in Verbindung mit anderen Konservierungsstoffen und bestimmten chemischen Zusätzen aber gefährlich werden. Meist ist dasselbe Nahrungsmittel auch ohne Konservierungsstoffe zu haben. Ich kaufe beispielsweise Würstchen, Corned beef und Frühstücksfleisch, die kein Nitrat enthalten. Sie werden einfach eingefroren, bis sie gebraucht werden. Vollkornmehl und Vollkornbrot aus dem Reformhaus enthalten keine Konservierungsmittel, während dieselben Produkte im Supermarkt meist stark mit Konservierungsmitteln versetzt sind, vor allem die Brötchen zum Aufbacken. Und ich kann immer noch nicht verstehen, wie eine Hausfrau mit einem bißchen Selbstachtung vorgekochte Kartoffeln auf den Tisch bringen kann, die nur durch Unmengen von Butyl-Hydroxyanisol und Butyl-Hydroxytoluol eßbar bleiben.

Eine andere Gefahrenquelle ist das Diethylstilböstrol (DES), durch das Rinder und Hühner schneller wachsen sollen. Bei Versuchstieren hat dieses weibliche Sexualhormon Krebs erzeugt. Einige Länder verbieten inzwischen den Import von Rindfleisch aus den Vereinigten Staaten wegen des DES. 1959 wurden Rückstände von DES in der Leber und im Fett unter der Haut von so behandeltem Geflügel nachgewiesen. Das FDA reagierte mit einem DES-Verbot für Geflügel. Doch bis 1972 enthielten flüssige und trockene Fertigfuttermischungen DES. 1973 mußten die noch vorhandenen Lagerbestände beseitigt werden und die Verwendung von DES bei Tieren wurde verboten. Aber 1974 erreichten die DES-Hersteller durch ein Gerichtsurteil eine Aufhebung des Verbots. Das FDA gab bekannt, daß das Gerichtsurteil nicht angefochten würde. Um die Gefahr einer Verseuchung auszuschließen, wurden die Farmer aufgefordert, den Tieren zwei Tage vor dem Verkauf dieses Hormon nicht mehr zu geben, aber verständlicherweise verkaufen die Farmer die Tiere an dem Tag, an dem der Preis hoch ist, und das Säubern der Futteranlagen, die das mit Hormon »angereicherte« Futter enthalten, ist für die meisten Farmer viel zu aufwendig, als daß sie sich damit belasten könnten. Außer Leber (als Entgiftungsorgan kann es sich selbst besser schützen als das restliche Gewebe) habe ich einfach kein Rindfleisch mehr auf den Tisch gebracht, außer ich wußte positiv, daß die Tiere stilböstrolfreies Futter bekommen hatten. Statt dessen kaufe ich öfter Kalb-, Lamm- oder Schweinefleisch oder Fisch, ferner Geflügel, das nicht mit DES gefüttert wurde. Dutzende anderer Schadstoffe wie Arsenstaub, DDT, Blei und verschiedene Pestizid- und Herbizidrückstände sind in und auf den meisten Nahrungsmitteln, die gewerbsmäßig erzeugt werden. Bei vielen stellte sich in Tierversuchen heraus, daß sie Krebs erzeugen. Man kann diese Schadstoffe nicht abwaschen, da sie in den Boden dringen, sich dort lösen und in jede pflanzliche Zelle transportiert werden. Wir hören zwar am meisten über DDT-Verseuchungen, aber viele Pestizide sind weitaus toxischer in ihrer Wirkung, vor allem Endrin, Thiodan, Aldrin und Dieldrin; ungeachtet dieser Tatsache stieg die Pestizid-Produktion in Amerika von einem Wert von 440 Millionen Dollar 1964 auf 12 Milliarden Dollar im Jahre 1969 und ist seitdem sicher noch weiter gestiegen.

Bei den furchtbaren Herbiziden, von denen ein Wissenschaftler der FDA sagte, daß es die giftigsten Substanzen seien, die er je untersucht habe, ist der Zuwachs noch größer. In Vietnam wurde ihre Verwendung untersagt, nachdem sie Fehlgeburten, Chromosomenschäden, angeborene Mißbildungen und Geburtsfehler bei Mensch und Tier hervorgerufen hatten. Überall in unserem Land werden eben diese Herbizide auf die Feldfrüchte, Wälder, Weiden, Erholungsgebiete und sonstwohin gesprüht, um Unkraut und Unterwuchs zu vertilgen. Versuche mit trächtigen Tieren erzeugten fast hundertprozentig deformierten Nachwuchs: Manche haben keine Augen, andere nur ein Auge oder ein deplaziertes Auge; die kleinen Vögel hatten keine Flügel oder beide Flügel waren auf einer Seite gewachsen; Ziegen hatten zwei Mäuler; bei allen Tieren waren die Muskeln und praktisch jedes Organ in Mitleidenschaft gezogen. In manchen Gebieten unseres Landes ist der Boden bereits so unfruchtbar, daß kein Hälmchen Gras mehr wächst. Es gibt Voraussagen, wonach bei einem weiteren Einsatz von Herbiziden das meiste fruchtbare Land hier bis 1985 unfruchtbar geworden sei. Viele große Wüsten auf der Welt waren einmal blühende Gärten. Dazu kommt, daß diese Herbizide, die jetzt unsere Nahrung und unser Trinkwasser verseuchen, vom National Cancer Institute als karzinogene Stoffe bezeichnet werden, Krebserzeuger also. Vor einigen Jahrzehnten war Krebs bei Kindern noch gänzlich unbekannt. Heute sterben viele Kinder daran. Der gestiegenen Sterberate entspricht der gestiegene Verbrauch von raffinierten und denaturierten Nahrungsmitteln, chemischen Düngemitteln, Giftsprays, Nahrungsmittelzusätzen und Konservierungsstoffen. Solange Eltern ihren Kindern bedenkenlos diese Art von Nahrung geben, können sie damit rechnen, daß Krebs an der Tagesordnung bleibt und auch das Leben ihrer Kinder bedroht. Die wertlosen Nahrungsmittel würden vom Markt verschwinden, wenn sie keiner mehr kaufte, und gesunde, ohne Kunstdünger oder Pflanzenschutzmittel produzierte Nahrungsmittel würden angeboten, wenn danach verlangt würde.

Biologischer Anbau

Nahrungsmittel, die ohne Kunstdünger und Pflanzenschutzmittel produziert werden, nennt man biologisch oder organisch. Wenn eine Feld- oder Gartenfrucht aber hochwertig sein soll, muß der Boden viele natürliche Mineralstoffe und reichlich Humus aus Kompost oder sonstigen zersetzten Stoffen enthalten. Er muß frei von Gift sein, und diese Forderung zu erfüllen ist schwierig, denn er wird seit Jahrzehnten mit Tausenden von Tonnen jährlich verseucht.

Der Boden braucht Humus, damit Schimmelpilze und andere Pilze wachsen können. Schimmelpilze erzeugen Antibiotika, die Schädlinge vertreiben. Pilze nähren die Pflanzen, indem sie Mineralstoffe auflösen und in ihren Wurzeln transportieren. Früchte, die auf mineralhaltigem, humusreichem Boden wachsen, schmecken unglaublich gut und süß und halten sich lange, ohne zu faulen. Pflanzen, die auf diesem Boden wachsen, ziehen nicht wie ungesunde Pflanzen Schädlinge an, die kränkelnde Pflanzen befallen und zerstören. Unsere durch jahrelangen Intensiv-Anbau ausgelaugten Böden enthalten meist zu wenig Mineralstoffe und zu wenig Humus, als daß hochwertige Nahrungsmittel darauf wachsen könnten. Jedes Jahr werden indes die Farmer mit 3 Milliarden Dollar subventioniert, damit sie bestimmte Pflanzen nicht anbauen oder damit sie das Land brachliegen lassen. Gleichzeitig verschmutzt praktisch jede Großstadt in Amerika die Flüsse, Seen und Meere mit ihren Abwässern. Bei entsprechender Aufbereitung könnte das Abwasser den reichen Humus liefern, den die ausgezehrten Böden brauchen. Die 3 Milliarden Dollar, die bislang jährlich verschwendet werden, könnten konstruktiv dazu dienen, die Städte beim Bau entsprechender Kläranlagen zu unterstützen. Der anfallende Humus könnte dem Boden dann zurückgegeben werden. Die Farmer sollten nur Geld bekommen, wenn sie nachweisen können, daß ihr brachliegendes Land sich mit Mineralien und Humus angereichert hat; das könnte sich in ungeahnter Weise auf die Gesundheit der Menschen in unserem Land auswirken.

Seit Jahren überschüttet uns die Nahrungsmittelindustrie mit Propagandamaterial, wie gesund wir seien, während die Menschen, die von ihren denaturierten Produkten leben, wie die Fliegen an Krebs und Herzleiden wegsterben. Die Lebensmittelkonzerne machen jeden lächerlich, der auf natürlicher Nahrung besteht, nennen ihn Narr oder Spinner. Mit ihren Millionen beherrschen sie die Forschung der großen Universitäten. Sie lassen sogar in den öffentlichen Büchereien Listen herumgehen, in denen die »nicht empfehlenswerten Bücher« aufgeführt sind, darunter sind auch die meinen, die von Dr. Carlton Fredericks und Dr. Roger J. Williams und jedes Buch, das sich ungünstig auf ihre Absatzzahlen auswirken könnte, und wenn es nur Kochbücher sind, die Vollkornprodukte empfehlen. Auch die chemische Industrie, die weiter mit ihren schädlichen Düngemitteln, Pestiziden und Herbiziden Milliarden umsetzen will, blockiert seit Jahren den Verkauf giftfreier Produkte und verunglimpft jedes Interesse an der Ökologiebewegung als Narretei. Ihre Propaganda will uns glauben machen, daß alle verhungern müßten, wenn es keine künstlichen Düngemittel und Pflanzengifte mehr gäbe, was in sich schon ein Eingeständnis ist, wie ausgelaugt unser Boden heute ist. Der Boden läßt sich wieder aufbauen, und mineralreiche Humusböden erzeugen eher mehr und bessere Nahrungsmittel als weniger. Eines der Länder mit dem besten Ackerboden der Welt — Frankreich, zum Beispiel — betreibt seit Jahrhunderten intensiven Anbau ohne Chemie. Von Agrarwissenschaftlern verschiedener Universitäten weiß ich, daß die kommerziellen Interessengruppen ihnen den Geldhahn zudrehen, wenn sie über den Wert von Nahrungsmitteln arbeiten wollen, die ohne Kunstdünger und giftige Spritzmittel aufwuchsen.

Eigenanbau

Es geht um die Idee, die heute von Tausenden bewundernswerter junger Paare verwirklicht wird, ein Stück Grund zu kaufen und darauf Hühner, eine Kuh oder Ziege zu halten und selbst Obst und Gemüse anzubauen. Der Garten muß nicht groß sein; auf einer Fläche mit einem Durchmesser von vielleicht nur zwei Metern, um die ein fester, feiner Maschendraht gezogen wird und auf die man Abfall, eventuell Mist, gemähtes Gras und Laub und all das wirft, was sich schnell zersetzt, wachsen vier Tomatenstauden, eine Gurke, eine Zucchini- oder Kürbispflanze und ein oder zwei Paprikapflanzen. Ist ein Garten zu klein für die Motorfräse oder vielleicht zu hart zum Umgraben, kann man ihn mit altem Heu, Laub und anderem organischen Material abdecken und darüber viele Schichten nasses Zeitungspapier breiten. Hält man dieses Stück Land feucht, kommen bald Käfer und Würmer und erledigen das Umgraben für Sie, sie machen den Boden weich und krümelig. Dicker Mulch aus Zeitungspapier lockert nicht nur die Erde, er räumt auch mit lästigen Unkräutern aller Art auf.

Über biologischen Anbau gibt es jetzt ausgezeichnete Literatur; lassen Sie sich bei Ihrem Buchhändler beraten.

Ist der Garten nur klein, kann man Spalierbäume am Zaun oder an der Mauer hochziehen. Unser Garten in der Stadt ist winzig, doch wir haben neun Obstbäume und einen kleinen Gemüsegarten von 2,5 m x 7,50 m, in dem Unmengen köstlichen Gemüses wächst. Wer selbst keinen Garten hat, aber Freude daran hätte und sich körperlich betätigen und gesund ernähren will, kann oft einen brachliegenden Garten pachten oder eine städtische Kleingartenparzelle in Erbpacht erhalten. Bis der Boden sich erholt hat, kann man gegen die Schädlinge mit einem Insektenschutzmittel vorgehen, das aus Chrysanthemenblüten und Diatomeenerde besteht, den fein gemahlenen Schalen winziger prähistorischer Lebewesen, die auf die Insekten wie Glasmehl, auf Haustiere aber wie ein Mineralstoffpräparat wirkt. Schnecken kann man mit ungiftigen Mitteln unter Kontrolle halten.

Wer nicht an gute, auf gutem Boden produzierte Nahrungsmittel kommen kann, muß die bestmögliche Nahrung kaufen und ansonsten zur Gewährleistung einer vollwertigen Ernährung auf Zusatzpräparate zurückgreifen.

Gemeinsamer Einkauf

Um Kosten zu sparen, tun sich oft Familien zusammen und kaufen gemeinsam faßweise Hefe, Fünfzig- bis Hundertpfundsäcke mit Milchpulver, direkt beim Bauern sackweise Getreide. Eine kleine Getreidemühle mit Steinmahlwerk sollte man sich zulegen, um das Getreide bei Bedarf frisch mahlen zu können. (Kleine Mengen einer Getreidemischung zum Frühstück kann man trocken mit dem Mixer zerkleinern.) Man spart auch, wenn man die Vitamin- und Mineralstoffpräparate in größeren Mengen kauft, falls das möglich ist. Ascorbinsäure ist identisch mit dem natürlichen Vitamin C und ist im Reformhaus oder der Apotheke erhältlich; ein Viertel Teelöffel des Pulvers enthält 1000 mg des Vitamins.

Die Richtlinien der FDA

Sinn und Anwendungsbereich der von der FDA aufgestellten Richtwerte für die »Empfohlene tägliche Zufuhr« (RDA = Recommended Dietary Allowances) sind im Jahre 1974 überarbeitet und verabschiedet worden. Sie lassen sich am besten erklären, wenn man aus der 1974 überarbeiteten Fassung zitiert:

  1. »Wir sind uns bewußt, daß der gegenwärtige Wissensstand über den Nährstoffbedarf lückenhaft ist. Für viele Nährstoffe ist die Bedarfshöhe gesichert. Um zu gewährleisten, daß auch möglicherweise noch unbekannte Nährstoffbedürfnisse gedeckt werden, sollte die RDA mit einem möglichst großen Spektrum an Nahrungsmitteln abgedeckt werden.«
  2. RDA darf nicht verwechselt werden mit Bedarf. Unterschiedliche individuelle Nährstoffbedürfnisse, die auf unterschiedliche genetische Strukturen zurückzuführen sind, bleiben meist verborgen. Weil sich also nicht voraussagen läßt, wessen Nährstoffbedarf hoch und bei wem er niedrig ist, wird bei den RDA von höheren Werten (außer hinsichtlich der Energiezufuhr) als dem tatsächlichen Bedarf der meisten Menschen ausgegangen, so daß sichergestellt ist, daß der Bedarf möglichst weitgehend gedeckt wird.«
  3. »Die RDA . . . deckt den Bedarf gesunder Menschen und berücksichtigt nicht spezielle Bedarfssituationen, die auf Infektionen, Stoffwechselstörungen, auf chronische Krankheiten oder andere Störungen zurückzuführen sind, die die Nahrungsbedürfnisse verändern.«
  4. »Nahrungsmittel sind nicht nur Nährstofflieferanten, sondern haben auch einen psychologischen und gesellschaftlichen Wert, der sich schwer definieren läßt… da die Nahrung allerdings so lange keinen Nährwert hat, solange und bis sie nicht verzehrt wird, sollte die RDA über eine Fülle verschiedener akzeptabler und schmackhafter Speisen abgedeckt werden.«

Die RDA gibt die Nährstoffmenge an, die ein Individuum zu sich nehmen sollte. Dabei ist nicht in Rechnung gestellt, wie viele Nährstoffe durch die Verarbeitung und Zubereitung der Speisen verlorengehen. Neuere Forschungen von Dr. Emanuel Cheraskin ergeben für einige der untersuchten Nährstoffe Idealwerte, die um sechs- bis zehnmal höher liegen als in der RDA. Die nahezu »ideale« tägliche Aufnahme liegt nach diesen Ergebnissen für Niacin bei 115 mg, für Vitamin C bei 160 mg, für Vitamin A bei 250 mg und für Vitamin B1 bei 33 000 Einheiten bzw. 9 mg bei Erwachsenen. Die gültigen Werte der RDA sind nur 12 bis 20 mg Niacin, 45 mg Vitamin C, 5000 I. E. Vitamin A und 10 bis 14 mg Vitamin B1.

Dabei wird eingeräumt, daß »ideal« ein theoretisches Konstrukt ist, da die »biochemische Individualität« des Menschen weit gespannt ist.

Ihr individueller Beitrag

Der Ausblick ist nicht schön. Den von Habgier getriebenen kommerziellen Interessengruppen ist es bereits gelungen, die Gesundheit der Bevölkerung und des Landes weitgehend zu ruinieren; nur die Aufklärung der Massen kann sie stoppen. Mit gemeinsamer Anstrengung muß es möglich sein, unseren Kindern ein besseres Land zu hinterlassen. Trotz aller falscher Anbaumethoden und dem Überangebot an denaturierten und fabrikmäßig bearbeiteten Produkten können Eltern noch immer Kinder mit großen geistigen Fähigkeiten und gesunden Körpern aufziehen, auch wenn dies keine leichte Aufgabe ist.

Wenn diese gesunden Kinder dann aus dem Haus gehen, um in der Gesellschaft zu wirken, wird ihre aufrechte Haltung, ihr gutgebauter und gesunder Körper, ihr attraktives Aussehen, ihre sportlichen Leistungen, ihr wacher Geist und ihre schnelle Auffassungsgabe das beste Zeugnis Ihrer Leistungen als Eltern sein. Sie haben etwas von sich selbst gegeben. Unsere heutige Welt braucht dringend gesunde Kinder, die Sie ihr geben können.

Quelle: Adelle Davis: „Wir wollen gesunde Kinder“, Originaltitel: „Let’s have healthy children“ – Das Buch ist in Deutschland leider nicht mehr erhältlich.

Einen Kommentar schreiben

Newsletter