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Fibromyalgie

Das Fibromyalgiesyndrom (von griech. fibra=Faser, myo=Muskelgewebe und algie=Schmerz) ist weit verbreitet und einer der häufigsten Schmerzzustände. In den USA leiden 5 Millionen, in Deutschland mindestens 1,6 Millionen Menschen an dieser Volkskrankheit. Erst in den letzten Jahren wurde sie als eigenständige Krankheit anerkannt. Früher wurde sie häufig als Weichteilrheumatismus bezeichnet. Kennzeichnend sind starke Schmerzen, die unterschiedliche Körperpartien befallen können und länger als drei Monate andauern. Begleiterscheinungen können körperliche und seelische Erschöpfung, Schlafstörungen, Reizdarm, Reizblase, diffuse Kopfschmerzen und neurologische Symptome sein, wie Taubheit, Kribbeln, ruhelose Beine, Depression, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen….

Das Roche Lexikon Medizin von 1998 definiert die Fibromyalgie so:

“…polytope (an mehreren Stellen auftretende), mechanisch nicht erklärbare Schmerzsymptomatik an stark druckschmerzhaften Sehnenansätzen und Muskeln, ohne hinreichenden körperlichen Befund, begleitet von vegetativen und funktionellen Störungen…“

Was ist Fibromyalgie?

Meist verschlechtern sich Beschwerden einige Monate lang und bleiben dann eine Weile stabil ohne ganz zu verschwinden. Fast alle Patienten müssen mit mittelschweren Einschränkungen ihrer körperlichen Funktionen zurechtkommen.

Fibromyalgie beobachtet man auf der ganzen Welt, unabhängig von Rasse und sozialem Status. Etwa jeder fünfte Patient einer rheumatologischen Praxis leidet daran, mehr als an Gelenkrheuma (rheumatoide Arthritis), Epilepsie oder Multiple Sklerose Erkrankte. 80 – 90 % der Betroffenen sind Frauen im Alter von 35 – 60 Jahren, Kinder beiderlei Geschlechts können ebenfalls daran erkranken, 20% davon im Alter zwischen 9 und 15 Jahren.

Die Krankheit trifft 2% der Gesamtbevölkerung, 7 mal mehr Frauen als Männer und zunehmend Kinder und Jugendliche. Sie ist eine der häufigsten Gründe für Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung.

Erst seit 1990 gibt es allgemein anerkannte Diagnosekriterien, veröffentlicht von der Amerikanischen Rheumatologengesellschaft (ACR):

  1. Vorgeschichte: Schmerzen an beiden Körperhälften, unter- und oberhalb der Hüfte. Zusätzlich müssen Schmerzen am Achsenskelett vorliegen (Halswirbelsäule, vorderer Brustbereich, Brust- und Lendenwirbelsäule)
  2. Mindestens 11 von 18 sogenannten „Tenderpoints“ müssen druckschmerzhaft sein.

Tenderpoints sind fest definierte Punkte auf beiden Körperhälften über Muskel- und Sehnenansätzen sowie Gelenken.

Häufig sind zusätzliche Untersuchungen sinnvoll, um andere Erkrankungen auszuschließen. Bei Fibromyalgie fehlen meist Organerkrankungen, Labor- und Röntgenergebnisse sind unauffällig, Entzündungen sind nur selten nachweisbar, es gibt auch keinen eindeutigen Nachweis eines Immundefekts, aber einzelne Autoantikörper.

Fibromyalgie kann ähnliche Symptome bzw. Begleiterscheinungen wie viele andere Krankheiten annehmen, sie ist ein Verkleidungskünstler unter den Krankheiten. Früher wurde sie häufig als rheumatische Erkrankung fehlgedeutet. Tatsächlich erkranken 20 – 30% der Patienten mit rheumatoider Arthritis zusätzlich an Fibromyalgie, – bei Behandlung bessern sich dann die Arthritisbeschwerden, nicht jedoch die Fibromyalgiesymptome.

Wie zeigt sich Fibromyalgie?

Chronische Schmerzen im Muskel- und Weichteilgewebe, manchmal auch in den Gelenken, mit unterschiedlicher Intensität sind das Hauptsymptom. Sie können so stark sein, dass Bewegung und Funktionsfähigkeit beeinträchtigt sind. Oft erwacht der Kranke bereits mit Morgensteifigkeit, im Tagesverlauf lassen die Schmerzen nach, um sich abends wieder zu verstärken. Bewegung, Kälte, feuchtes Wetter und Stress verschlimmern die Schmerzen, nachts können Muskelverspannungen und Krämpfe die Betroffenen aus tiefem Schlaf reißen. Etwa 90 % der Fobromyalgie-Kranken klagen über Schlafstörungen. Entweder können sie schlecht einschlafen oder sie erwachen öfter und können nur schwer wieder einschlafen. Häufig erwachen sie sehr früh. All dies kann zu Erschöpfung, chronischer Müdigkeit und Leistungseinbußen führen.

Die Schlafqualität ist jedenfalls beeinträchtigt. Normalerweise können in den Tiefschlaf-Phasen Delta-Wellen im EEG (Elektro-Enzephalogramm) beobachtet werden, während man bei Fibromyalgie-Patienten flache, hochfrequente Alpha-Wellen erkennt. Der ungestörte Tiefschlaf ist jedoch für die Regeneration des Körpers lebenswichtig. Nur wenn die Muskelaktivität hier zur Ruhe kommt, können sich Muskel- und andere Körpergewebe erholen und erneuern. Manche Forscher glauben, dass Schlafstörungen ein wichtiger Faktor für die Muskelschmerzen sind.

Chronische Müdigkeit ist ein weiteres Hauptsymptom, das man durch Schlafstörungen leicht erklären kann, 50 – 70% der Patienten leiden zusätzlich am Chronischen Müdigkeitssyndrom.

Jeder 4. Fibromyalgie-Kranke leidet an neurologischen Beschwerden, wie Taubheitsgefühl und Kribbeln in Armen und Beinen. Hände, Füße und Sprunggelenke können sich geschwollen anfühlen, obwohl keine Schwellung sicht- und tastbar ist.

Fast die Hälfte der Erkrankten klagt über tägliche Spannungskopfschmerzen, die im Nacken beginnen und durch Muskelverspannungen ausgelöst werden.

Ein Drittel der Patienten leidet immer wieder an Beschwerden des Verdauungssystems mit Bauchschmerzen, Sodbrennen, Druckgefühl, Völlegefühl, Aufstoßen, Übelkeit, Erbrechen…

Besonders Frauen klagen über häufigen Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen, ohne dass ein Harnwegsinfekt vorliegt.

Knapp die Hälfte der Kranken reagieren besonders empfindlich auf Kälte, jeder Vierte beklagt Konzentrations- und Gedächtnisstörungen.

Fibromyalgie-Symptome können sich verschlechtern durch Überanstrengung, Wetterveränderungen, Lärm, psychischen und körperlichen Stress, Erkältungen, Hitze, Koffein…

Was ist die Ursache für diese Krankheit?

Wir wissen inzwischen, dass mindestens drei wichtige Steuersysteme des Körpers an der Krankheit beteiligt sind, das Immun-, Hormon- und das Nervensystem.

Bis heute ist nicht bewiesen, dass die Krankheit auf einer Störung des Zellstoffwechsels beruht oder dass sie durch eine Störung des Immunsystems verursacht wird, wenngleich bestimmte Antikörper vermehrt auftreten.. Auch hat man noch nie Bakterien oder Viren gefunden, die als Auslöser in Frage kämen. Fest steht, dass es keine Muskelerkrankung ist, die schnelle Ermüdung und Schonhaltung führen hier zu mangelnder Aktivität

Viele Studien weisen nach, dass der Nervenbotenstoff Serotonin bei Fibromyalgie-Kranken in geringerer Menge verfügbar ist als bei Gesunden .Ein Mangel kann zu veränderter Hormonregulierung beitragen und unterschiedliche Beschwerden auslösen.

Man weiß noch nicht, in wieweit Stress ursächlich ist, fest steht, dass es Störungen in der Kortisonausschüttung (Stresshormon) gibt. Häufig tritt die Fibromyalgie zeitgleich mit Unfällen oder schweren Infektionen auf.

Eine Hypothese besagt, dass im Gehirn Fibromyalgie-Kranker möglicherweise eine Störung von Nervenbotenstoffen für Informations- und Schmerzverarbeitung vorliegt. Die Schmerzwahrnehmung wird durch zahlreiche biochemische Prozesse in- und außerhalb der Nervenzellen reguliert. Ein wichtiger Signalstoff ist die Substanz P, die als Botenstoff für Schmerz die Ausschüttung von Glutamat veranlasst, das wiederum die Botenstoffe Prostaglandine aktiviert. Diese übermitteln dem Zentralen Nervensystem die Botschaft eines schmerzvollen Ereignisses. Schmerz unterdrückend wirken dagegen Serotonin und Endorphine (körpereigene Opiate). Substanz P und Serotonin befinden sich normalerweise im Gleichgewicht. Sowohl zu viel P als auch zu wenig Serotonin führen zum gleichen Ergebnis: Erhöhte Schmerzempfindlichkeit. Das empfindliche Gleichgewicht von Schmerzwahrnehmung und Schmerzregulation ist offenbar gestört. Die Substanz P war bei einer Studie an Fibromyalgie-Patienten im Vergleich zu Normalpersonen dreifach erhöht.

Da die Informationsverarbeitung im Nervensystem flexibel und anpassungsfähig ist, können Schmerzsignale auch „gelernt“ und „erinnert“ werden: Chronische Schmerzsignale werden vom Nervensystem irgendwann als „normal“ eingestuft und setzen sich dann als anhaltende Schmerzwahrnehmung fest. Daher behandelt man Schmerzen heute so früh wie möglich, um die Chronifizierung der Schmerzen zu vermeiden..

Aktueller Stand der Wissenschaft:

Fibromyalgie ist nicht tödlich, aber unheilbar, weil ihre genauen Ursachen weiterhin unklar und ihre Diagnose schwierig ist.

Die Behandlung ist an den Symptomen orientiert.

Behandlungskonzepte

Sie beruhen darauf, schwer beeinträchtigende Symptome wie Schmerz, Müdigkeit oder Schlafstörungen zu bekämpfen, wobei man gute Ergebnisse mit ganzheitlichen Konzepten erreicht.

Die konventionelle Therapie arbeitet mit Medikamenten, Physiotherapie, lokaler Schmerztherapie und Psychotherapie.

Die alternative Therapie verwendet Heilpflanzen und Nahrungsergänzungen, Ernährung, Homöopathie, Chiropraktik, Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und Antistress-Programme.

Als Beispiel möchten wir Heilpflanzen und Nahrungsergänzungen herausgreifen, da hier die Gefahr von Nebenwirkungen am geringsten ist:

Magnesium wirkt Muskel entspannend, beugt Muskelkrämpfen, -spasmen und –zittern vor Es ist ein Nervenmineral gegen Stress und für guten Schlaf.

Johanneskraut hilft gegen Depressionen, es erhöht den Serotonin- und Noradrenalinspiegel. Es wirkt beruhigend und krampflösend und hilft gegen Angst, Erschöpfung, Nervosität, Konzentrationsstörungen und Schlafprobleme.

Tryptophan, eine essentielle Aminosäure, ist eine Vorstufe des Serotonins und steigert dessen Konzentration ( Dosierung 3x 100 mg täglich). Es bringt bei vielen Patienten deutliche Schmerzlinderung, wirkt jedoch erst richtig nach 6 – 10 wöchiger Anwendung.

MSM (Methyl-Sulfonyl-Methan):Ohne diese Substanz kann im Körper kein gesundes und funktionsfähiges Weichteil- und Bindegewebe aufgebaut werden. Zusammen mit Vitamin C kann es Beinkrämpfe wirksam lindern. Schmerz, Schwellung und Entzündung nach Verletzungen bessern sich rasch. Seine Wirksamkeit für Fibromyalgie ist noch unerforscht.

Fischöl (Omiega-3-Fettsäuren)verbessert den Blutfluss in den Gefäßen und ist für die Energieversorgung von Gehirn und Augen bedeutsam. Es wird als Grundsubstanz für die Umwandlung in Prostaglandine benötigt, die antientzündlich und hormonartig wirken. Da es u.a. auch Herz- Kreislauf-Funktionen und Funktionen des Nervensystems regelt, ist es als alternative Therapie bei Fibromyalgie geeignet.

L-Carnitin ist ein vitaminähnlicher Nährstoff, der Muskelkraft und körperliche Ausdauer erhöht, schnelle Ermüdung verhindert und Herz-Kreislauf- sowie Nervenstörungen vorbeugen kann. Seine wichtigste Aufgabe ist der Transport von Fettsäuren als Brennstoff für die Muskelarbeit. Mangel an Carnitin führt zu körperlicher Leistungsschwäche und rascher Ermüdung.. Nach Ergebnissen von Studien kann L-Carnitin auch chronische Müdigkeit, muskuläre Schwäche und schmerzhafte Muskelverspannungen bei Fibromyalgie günstig beeinflussen.

Ingwer wirkt schmerzhemmend, krampflösend und gegen Schwindel

Ginkgo biloba  verbessert Gedächtnis und Hirndurchblutung sowie die Konzentration

Homöopathie: Nach den Resultaten kleinerer Studien profitieren manche Fibromyalgie-Kranke von einer Behandlung mit Rhus toxicodendron – sie ist nebenwirkungsfrei und hilft besonders gegen die Schmerzen. Tritt die Wirkung nicht innerhalb einer Woche ein, war der Behandlungsversuch nicht erfolgreich.

Antistress-Programme können mit Hilfe von Yoga, Meditation oder Biofeedback durch Entspannung zu einer Besserung führen.

Akupunktur kann Schmerzen lindern und den Schlaf verbessern.


Ein neues Behandlungskonzept von Prof. Dr. Bauer:

Akupunkturdiagnostik und Quadrantenschmerz- Intervention

Professor Dr. Bauer geht bei seinem neu entwickelten Behandlungskonzept von der Annahme aus, dass die Druckempfindlichkeit der Tenderpoints selbst krankhaft erhöht ist, nicht das allgemeine Schmerzempfinden der Fibromyalgie-Patienten.

Akupunkturpunkte sind in der chinesischen Medizin genau definiert. Der Mediziner Hartmut Heine konnte 1988 als Erster nachweisen, dass in 82% der Fälle die Akupunkturpunkte anatomischen Strukturen zugeordnet werden können: Es sind in Wahrheit Akupunkturpunkt-Löcher, das sind anatomische Engstellen (z.B. Löcher in Sehnen), durch die Gefäßnervenbündel durchtreten, die von einem kleinen Blutgefäß begleitet werden, und die Träger von Energie sind. Somit fließt durch die Akupunkturpunkte die bioelektrische Energie von Nervenfasern.

Es wurde entdeckt, dass die Lage der 18 Tenderpoints mit der Lage von Akupunkturpunktlöchern übereinstimmt.

Prof. Bauer war bei hand- und fußchirurgischen Operationen aufgefallen, dass bei Freilegung in Blutleere stets an den gleichen Stellen Gefäßnervenbündelchen sichtbar wurden, die durch die Löcher in den Fascien (Bindegewebshülle um Muskeln) und in den Sehnenblättern der Muskeln hindurchtraten. Bei manchen Menschen waren die Löcher von einer gelartigen Substanz überzogen, die sie regelrecht zuklebte. Auf Befragung erzählten die Patienten von Schmerzen, die scheinbar nicht mit dem operierten Gebiet in Verbindung zu bringen waren, wie Nackenschmerzen, Schulter-Arm-Schmerzen, Rückenschmerzen, Hüftschmerzen…

Bei Operationen im Bereich von Unterarm und Fußknöchel fiel ihm auf, dass es in der Tiefe der Weichteile ebenfalls kleine Nervenabgänge gab, die anatomisch überhaupt nicht benannt waren. Gelegentlich waren sie von einer Art netzartigem Strumpf umgeben und von einer narbigen Masse verklebt. Auch bemerkte er, dass tiefer liegende Akupunkturpunkte mit diesen Stellen übereinstimmten.

Das war die Erklärung für die fehlenden 12% anatomischer Strukturen von Akupunkturpunkten des Dr. Heine.


Die ersten Versuche

Professor Dr. Bauer fragte Patienten vor den Operationen, ob er im Falle solcher Verklebungen diese bei der Operation zusätzlich lösen dürfe. Manche Patienten stimmten zu, und bei ihnen besserten sich in vielen Fällen Schmerzsymptome, die scheinbar nichts mit dieser Region zu tun hatten.

Auf Grund dieser Beobachtungen formulierte Bauer die Theorie, dass die fehlenden Akupunkturpunktlöcher, die Dr. Heine nicht hatte erklären können, verklebte Engstellen von Akupunkturpunktlöchern sind, die in größerer Tiefe liegen, als man zuvor annahm. Diese Engstellen hatten offenbar die Eigenschaft, in verklebtem Zustand Schmerzen in ganz anderen Körperregionen zu verursachen.

Die Erklärung von Professor Bauer:

  • Nicht verklebte Akupunkturpunktlöcher erzeugen bei Nadelung die erwünschten Fernwirkungen
  • Gestörte, verklebte und erkrankte Akupunkturpunktlöcher verursachen fortwährend krankhafte Fernwirkungen.

Meridiane sind gedachte Verbindungslinien zwischen den Akupunkturpunkten.

Man könnte folgenden Vergleich zu dem Nervensystem herstellen: Die Nerven sind wie ein Telefonfestnetz, die Verbindung der Akupunkturpunkte wie die Frequenz eines drahtlosen Funknetzes für Handys. Das Netz der Nerven besteht aus großen Nervenstämmen, von denen Nervenäste abgehen, die sich in kleinere Äste aufzweigen, bis zuletzt die kleinsten Nervenenden blank unter der Haut im Fettgewebe liegen. Im Netz der Meridiane gibt es Akupunkturpunkte als Löcher, in denen diese Nervenenden liegen, ohne sich gegenseitig zu berühren. Jedes Nervenende sitzt in seinem Akupunkturpunktloch und kann ähnlich wie ein Handy mit einem anderen Akupunkturloch auf gleicher Frequenz kommunizieren.

Vielleicht gibt es zwischen den einzelnen Nervenenden feinste Nervenverbindungen, oder die Nervenenden kommunizieren vernetzt auf bioelektrischem Weg über die Körperzellen.

Verklebte Akupunkturpunktlöcher und Fibromyalgie

Professor Dr. Bauer hat diesen Denkansatz: Akupunkturpunktlöcher und ihre Nervenenden können verkleben und die vielfältigen Symptome des Fibromyalgie-Syndroms durch Fernwirkungen verursachen.

Nerven sind von feinem Gleitgewebe umgeben, das sich durch Reizung entzünden kann. Als Ursache spielen körperlicher und/oder seelischer Stress eine Rolle. Nach längerer Zeit kann die Entzündung zum Ausschwitzen (Exsudation) von Eiweißkörpern führen, die die Engstelle der Akupunkturpunktlöcher verkleben können. Die Art der Eiweißkörper ist noch nicht identifiziert, es könnte sich um die Substanz P handeln, die in der Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) Fibromyalgie-Kranker vermehrt nachweisbar ist. Der Liquor fließt über die peripheren (außen liegenden) Nerven ab und wird an den Nervenenden „ausgeschwitzt“. Nachweislich können die Engstellen mit den durchtretenden kleinen Nervenästen und –enden stressbedingt verkleben mit der Folge, dass die Arterien weniger Blut durchlassen und die Vene weniger abtransportieren kann. Der Nerv gerät unter Druck, Stoffwechselprodukte werden nicht abtransportiert, das Gewebe erhält zu wenig Sauerstoff.

All das trägt zur Fehlfunktion der Nervenenden als „Sensoren“ bei und sie geben nun Falschmeldungen an das Zentrale Nervensystem weiter. Diese werden dort registriert und zu wahrnehmbaren Schmerzen verarbeitet. So wird verständlich, dass die Schmerzentstehung von Belastungen des Körpers und von der Einwirkung von Kälte, Feuchtigkeit, Verletzungen oder anderen Stresssituationen abhängt.

Die ständigen Fehlmeldungen an das Nervensystem, die dort als Schmerzreize gedeutet werden, produzieren eine fortlaufende monotone Schmerzwahrnehmung – der Schmerzreiz selbst entsteht an den verklebten Akupunkturpunktlöchern.


Die Vorgehensweise mit der neuen Methode

Zahlreiche Patienten mit Fibromyalgie müssen viele Jahre auf die richtige Diagnose warten. Es gibt zwei grundlegende diagnostische Maßnahmen zur Sicherung der Diagnose:

  • Die genaue und ausführliche Befragung zur Schmerzgeschichte (Anamnese)
  • Die Akupressurdiagnostik von Quadrantenschmerzen (Zuordnung zu Körperregionen)

Schmerzanamnese: Viele Patienten können sich an Beginn und Ort der Schmerzen erinnern, die sich später über den ganzen Körper ausbreiteten.

Das ausführliche Gespräch ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine exakte Diagnose. Fehlender oder mangelhafter Dialog mit dem Patienten ist einer der häufigsten Gründe für Fehldiagnosen!

Die Untersuchung von mehr als 1000 Patienten ergab, dass bei Fibromyalgie schmerzhafte Akupunkturpunkte eine herausragende Rolle spielen und deren chirurgische Entlastung ein erfolgreiches Behandlungskonzept gegen die Schmerzen ist.

Beim Patienten werden in den verschiedenen Körperbereichen (Quadranten) nacheinander die druckschmerzhaften Akupunkturpunkte akupressiert, das Ergebnis notiert und in der Reihenfolge der größten Schmerzhaftigkeit in einer Liste eingetragen. Dabei teilt man in 4 Bereiche ein: Linker und rechter Oberkörper, linker und rechter Unterkörper. Seitenunterschiede in der Schmerzempfindlichkeit geben die Entscheidungsgrundlage für den chirurgischen Eingriff. Die zahlreichen Untersuchungen führten zu der Erkenntnis, dass die Krankheit in einem Quadranten beginnt, sich spiegelbildlich auf den Quadranten der anderen Seite ausbreitet und häufig später alle Quadranten erfasst.

Man muss nicht alle verklebten Akupunkturpunktlöcher korrigieren, sondern jeder Quadrant des Körpers hat eine Art „Schaltstelle“, die inzwischen bekannt ist. Bei chronischen Schmerzen im Bereich des oberen Quadranten sind bevorzugt Akupunkturpunkte des Dickdarm- und Lungenmeridians betroffen, im unteren Quadranten ist es meist der Nierenmeridian. 80% der bisher Operierten benötigten eine chirurgische Quadrantenschmerz-Intervention an nur einem oberen Quadranten.

Die bisherigen Ergebnisse

Professor Dr. Bauer operierte im Zeitraum von 1990 bis 2001 mehrere Hundert (401) Patienten mit Fibromyalgie nach seiner neuen Methode. Etwa 90% wurden erfolgreich der chirurgischen Quadrantenschmerz-Intervention unterzogen. Sie wurden entweder vollkommen beschwerdefrei oder ihre Beschwerden hatten sich deutlich gebessert. Es kam in keinem Fall zu einer Verschlechterung. Das Endergebnis erreichten 83 Patienten nach drei Monaten, 194 Patienten nach sechs Monaten und 122 nach einem Jahr. Zwei Drittel der Personen wurden vollständig beschwerdefrei, 89 erlebten eine deutliche Besserung und 43 hatten keinen Erfolg

Soweit die Kurzfassung dieses interessanten und erfolgreichen Vorgehens von Professor Dr. Bauer, den man als Pionier für Fibromyalgie-Kranke ansehen kann.

Am besten lesen Sie selbst das Buch, das auch für den Laien sehr verständlich geschrieben ist: „Fibromyalgie – Heilung ist möglich“

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