Biotina


Der Verdauungstrakt

Der Darm spielt eine große Rolle für unser Gefühlsleben, weil er eine ganze Reihe von Psychodrogen herstellt. Diese Substanzen bilden die Grundlage unserer seelischen Stimmung und des Temperaments. Es sind Botenstoffe (Endorphine) und beruhigende Substanzen. Sie können uns glücklich machen, aber sie können uns auch lähmen, Stimmungstiefs auslösen oder uns durch grundlose Ängste das Leben vermiesen. Menschen mit Darmproblemen fühlen sich vielleicht deshalb oft tief bedrückt und antriebsschwach. Umgekehrt zeigen sich Depressionen nicht selten durch Störungen der Verdauung.Lebensfreude entsteht also nicht zuletzt im Darm! Vor allem der Stimmungsmacher unter den Hormonen das Serotonin, wird zu 90 Prozent in der Schleimhaut unseres Verdauungstrakts gebildet. Wie viele wichtige Funktionen dieses Hormon besitzt, weiß man noch nicht, doch dass es eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Hunger und Sättigung spielt, ist bereits erwiesen

Botenstoffe aus dem Darm sind außerdem an so gegensätzlichen Wirkungen wie der Regulation unseres Blutdrucks, der Atmung und der Körpertemperatur beteiligt. Auch wer zu Schlafstörungen neigt, tut gut daran, freundlicher als sonst mit seinem Darm umzugehen. Denn das Hormon, das unsere innere biologische Uhr steuert und den Schlaf-wach-Rhytmus beeinflußt, stammt zu einem kleinen Teil ebenfalls aus dem Darm. 

Leider meldet der Darm nicht sofort, was ihm Probleme macht, sondern präsentiert uns die Rechnung seiner täglichen Pein erst nach Jahren, wenn wir unter Krebserkrankungen, Übergewicht, Reizdarm, Gallensteinen, Divertikulose, geschwollenen Hämorrhoiden, entzündlichen Darmerkrankungen, Fettstoffwechselstörungen, Brustkrebs oder Diabetes mellitus leiden müssen. Alle diese Erkrankungen – davon sind Experten aus vielen Forschungsbereichen überzeugt – entstehen durch den langjährigen Mangel an Ballaststoffen und stärkereichen Nahrungsmitteln. Unsere Verdauungsorgane sind zwar enorm flexibel und verarbeiten die unterschiedlichsten Nahrungsmittel. Doch eins vertragen sie nicht: die fast völlige Abwesenheit von unverdaulichen Nahrungsbestandteilen. Sie gerät dem Darm zur Folter und macht ihn krank.

Schon der Magen schickt falsche Signale an den Darm, weil er auf anständige Portionen Grobkost, also einen gut gefüllten Teller, eingestell ist. Nur dann sagen seine Dehnungsrezeptoren frühzeitig: „Genug gegessen!“ Wir werden viel zu spät satt, weil der Magen in unserer Entwicklungsgeschichte nicht gelernt hat, auf kalorienreiche Extrakte in Miniportion zu reagieren. Ähnlich überfordert zeigt sich der Dünndarm, wenn täglich immer wieder Fett und Eiweiß in solchenMengen anrollen, daß die Drüsen kaum noch nachkommen in der Produktion von Enzymen und verdauungswirksamen Hormonen. Das beste Beispiel für diese Art von Überforderung zeigt sich beim Typ-II-Diabetiker, dessen Verdauungshormon Insulin immer unwirksamer wird, je mehr die Bauchspeicheldrüse davon herstellen muss. Am Ende geraten Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel völlig durcheinander, das gefürchtete metabolische Syndrom entsteht.

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