Biotina


Ihr tägliches Programm

Als nächstes haben wir das Problem zu lösen, wie Ihre Kost aussehen muß, damit in ihr alle täglich benötigten Nährstoffe enthalten sind, so daß Sie gesund bleiben und Körper und Geist Ihres Kindes sich so gut wie nur möglich entwickelt. (Forschungsergebnisse zeigen, daß es nicht allein genügt, dem Körper jeden essentiellen Nährstoff in ausreichender Menge zuzuführen.) Die Zellen sollten möglichst gleichzeitig mit all diesen Nährstoffen versorgt werden. Das folgende Getränk ist so zusammengestellt, daß es dieser Forderung genügt.

Angereicherte Milch oder »Muntermacher«

Das Getränk schmeckt nicht schlecht, wenn es gut zubereitet wird. Man muß die einzelnen Bestandteile aber vertragen und sollte darauf verzichten, solange man an Übelkeit leidet. Ich kenne eine Menge Mütter, die in der Schwangerschaft und Stillzeit täglich einen Liter von diesem »Muntermacher« tranken, und sie haben wirklich prachtvolle Kinder. Wenn Sie das Getränk unter Zuhilfenahme der Nährwert-Tabellen auf seinen Nährstoffgehalt hin untersuchen, werden Sie verstehen warum.

Die folgenden Ingredienzien werden am besten mit dem Mixer verrührt:

  • 2 Tassen frische Vollmilch (man braucht später noch einmal 2 Tassen)
  • 1/2 Tasse Magermilchpulver (kein Instantpulver)
  • 1 Eßlöffel Nährhefe (die Menge wird allmählich bis auf“/ oder 1/2 Tasse gesteigert)
  • 1 Teelöffel Vanille (keine künstliche)
  • 1 Eßlöffel Pflanzenöl bzw. eine Mischung aus Soja-, Maiskeim-, Safflor- oder Erdnußöl
  • 1/2 Tasse Ihrer Lieblingsfrucht (Banane, Ananas, Beeren oder unverdünnter gefrorener Orangensaft)
  • 1 oder 2 rohe Eier (wenn Sie sie nicht lieber gekocht mögen)
  • 1/2 Eierschale oder 1/2 Teelöffel Knochenmehl oder 2 Eßlöffel Kalziumglukonat oder 1 Eßlöffel Kalziumlaktat oder Kalziumcarbonat (wenn Sie nicht lieber Tabletten nehmen) – Achtung: die Eierschale muß zuerst mit dem Mixermesser zerkleinert werden!
  • nach Belieben 1 Eßlöffel Lecithin
  • 1/2 Teelöffel Magnesiumoxyd direkt vor dem Trinken zugeben, oder entsprechende Tabletten nehmen.

Nachdem diese Bestandteile gut gemischt sind, füllt man mit zwei weiteren Tassen frischer Vollmilch auf. Bis Sie sich an den »Muntermacher« gewöhnt haben, nehmen Sie nur wenig Hefe, Kalzium und Lecithin und trinken vorerst auch nur ‚A Tasse pro Mahlzeit und Zwischenmahlzeit. Mit der Zeit können Sie die Menge dann allmählich steigern. Ich persönlich trinke das Lecithin lieber mit Saft und nehme Kalzium und Magnesium in Form von Tabletten.

Sind Zusatzpräparate nötig?

Im Idealfall enthält die Nahrung alle Nährstoffe, die man braucht. Wenn man sich selbst eine Kuh oder Ziege hält, frische Eier bekommt, sich das Brot aus frisch gemahlenen ganzen Körnern backt, Obst und Gemüse auf natürlich angereichertem und nicht mit Kunstdünger und Pflanzenschutzmitteln verseuchtem Boden anbaut, viel Zeit an der frischen Luft verbringt und alle denaturierten Veredelungsprodukte meidet, geht es einem auch ohne Vitaminpräparate und ähnliches gut.

Ein Beispiel: Von 1200 schwangeren Frauen, die in den Bergen von Kentucky lebten, erhielten die eine Hälfte Vitaminpräparate, die andere Hälfte Placebos. Diese Farmersfrauen bauten selbst Obst und Gemüse an, machten es ein oder dörrten es, sie hielten Hühner, Schweine und Kühe oder Ziegen. Als ihre Kinder drei und vier Jahre alt waren, führte man vergleichende Intelligenztests durch. Die Placebo-Kinder standen den Vitaminpräparat-Kindern aufgrund der guten Ernährung der Mütter in nichts nach.

Das Gegenbeispiel: Mehrere hundert schwangere Frauen, die in Norfolk (Virginia) lebten und sich hauptsächlich von denaturierten Produkten ernährten, erhielten in der Schwangerschaft Vitaminpräparate, und es zeigte sich, daß ihre Kinder intelligenter waren als die Kinder einer vergleichbaren Gruppe von Stadtfrauen, die diese Präparate nicht bekommen hatten. Die Mütter, die die Vitaminpräparate genommen hatten, waren in der Schwangerschaft auch gesünder als die anderen.

Fast 90 Prozent unserer Nahrungsmittel sind denaturiert oder so behandelt, daß sie unglaublich viel von ihrem Nährwert verloren haben. Wenn Sie sich vor der Schwangerschaft schon schlecht ernährt haben oder bereits unter Müdigkeit, Anämie oder anderen Beschwerden leiden und gelitten haben, sollte sich Ihre Ernährungsweise sofort verbessern. Mit entsprechenden Vitaminpräparaten lassen sich Mangelerscheinungen schneller beheben.

Die in den vorangegangenen Kapiteln dargestellten Probleme machen deutlich, welche Mittel Sie persönlich möglicherweise brauchen. Ich erinnere nochmals daran, daß Frühgeburten viel seltener und Säuglinge viel gesünder sind, wenn die werdenden Mütter Vitaminpräparate nehmen, ganz abgesehen davon, daß ihre Kinder später nachweislich intelligenter sind als die vergleichbarer Frauen, die ohne diese Zusatzpräparate auskommen mußten. Sicher sollten die meisten schwangeren Frauen zusätzlich Cholin, Vitamin B6 und Vitamin E verordnet bekommen.

Kann man sich auf die Mittel verlassen, die der Arzt verschreibt?

Es ist schwer zu glauben, daß der eigene Arzt, der doch offensichtlich Interesse daran hat, daß Mutter und Kind gesund sind, Mittel verschreibt, die Ihrem Bedarf nicht angemessen sind. Leider ist das aber vielfach so. Vertreter der Pharmakonzerne, deren Aufgabe es ist, vertrauenerweckend aufzutreten, versichern dem Arzt immer wieder, daß ihre Präparate alle Nährstoffe enthalten, die eine schwangere Frau braucht. Die meisten Vertreter haben aber keine Ahnung von Ernährung. Beispielsweise ist der Folsäuremangel eine der am häufigsten anzutreffenden Mangelerscheinungen bei Schwangeren. Dennoch ist selbst in speziellen verschreibungspflichtigen Schwangerschaftspräparaten oft nicht mehr als 0,4 mg enthalten, obwohl eine höhere Dosierung ohne weiteres möglich wäre. Nach den Forschungsergebnissen sind 0,8 mg für ein gesundes Zellwachstum nötig und um Blutarmut bei der Mutter zu verhüten. Wenn man nicht täglich nur wegen der Folsäure Leber und Hefe essen will, sollte man seinen Arzt oder Zahnarzt um ein entsprechendes Rezept bitten. Die üblicherweise verschriebenen Multivitaminpräparate der im wesentlichen am Verkauf interessierten pharmazeutischen Firmen sind viel zu teuer und von geringem Nutzen. Kein ernährungswissenschaftlich geschulter Arzt wird sie verschreiben. Und keine ernährungsbewußte, an der Gesundheit ihres Kindes interessierte Mutter sollte sie nehmen.

Eine gute Ernährung ist mit Sicherheit wichtiger als irgendwelche Präparate. Aber wenn man in der Schwangerschaft die nötigen Mittel kauft, so ist das keine Verschwendung und auch kein Luxus, sondern eine Ersparnis. Sprechen Sie mit einer Mutter, die ein krankes Kind hat. Sie kann Ihnen ein Lied davon singen, welche Unsummen die medizinische Betreuung verschlingt. Oft sind Antibiotika oder sogar Krankenhausaufenthalte zur Behandlung der vielen Infektionskrankheiten nötig. Oft machen Geburtsfehler oder Mißbildungen Operationen erforderlich. Augenuntersuchungen und Brillen treiben die Kosten weiter in die Höhe. Nicht selten brauchen die geistig behinderten Kinder ständige Pflege. Allergietests und Spritzen sind ein weiterer Punkt. Diese nicht enden wollenden jahrelangen Ausgaben müssen nicht sein, wenn man nicht an falscher Stelle spart.

Unsere Lebensmittel sind so denaturiert, daß man es sich gewöhnlich nicht erlauben kann, auf zusätzliche Mittel zu verzichten, wenn man gesund bleiben will.

Woher weiß man, was man braucht?

Je sorgfältiger man auf gehaltvolle Nahrungsmittel achtet, desto weniger zusätzliche Mittel braucht man. Die Zusatzpräparate sollen die essentiellen Nährstoffe enthalten, die man nicht in ausreichenden Mengen mit der Nahrung zuführen kann. Am besten kann man feststellen, welche Nährstoffe man zusätzlich braucht, indem man eine Woche lang oder länger die verzehrten Nahrungsmittel auflistet und ihren Nährwert mit Hilfe der Nährwert-Tabelle ausrechnet. Das Ergebnis vergleicht man mit den empfohlenen Richtwerten auf S.88 und S. 95. Wenn Sie beispielsweise feststellen sollten, daß Sie mit der Nahrung täglich nur 600 mg Kalzium aufnehmen, müßten Sie ein Präparat mit 1 400 mg Kalzium oder mehr nehmen. Wenn die in der Nahrung enthaltenen Mengen nicht ausreichen, kann man mit den entsprechenden Zusatzpräparaten den Bedarf angemessen stillen.

Die folgende Tabelle listet auf, wie hoch nach den Empfehlungen des Nationalen Forschungsrates (National Research Council) die tägliche Nährstoffzufuhr sein sollte. Die zwei Kolonnen darunter stellen die Werte dar, die der Gesundheit von Mutter und Kind förderlich sind. Hierbei ist festzustellen, daß der Nationale Forschungsrat einen höheren Folsäurebedarf feststellt, als von der Food and Drug Administration (FDA) zum rezeptfreien Verkauf zugelassen ist. Doch die Vitamin-B6-Menge, die er für angemessen hält, könnte die zahllosen Schwangerschaftsbeschwerden nicht verhüten.


Nur Fischöl (Lebertran) enthält Vitamin D. Frische Vollkornweizenprodukte und Maiskeim-, Soja- und Saffloröl liefern Vitamin E. Setzen Sie Himmel und Erde in Bewegung, um an Tabletten mit 1-5 mg Folsäure zu kommen! Um doppelt sicherzugehen, daß für alle Nährstoffe reichlich gesorgt ist, empfehle ich werdenden Müttern und Vätern vor der Schwangerschaft und Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit, daß sie ihre Ernährung mit einigen Zusatzstoffen aufbessern. So liefert eine Kapsel Lebertran täglich mit 25 000 Einheiten natürlichem Vitamin A und 2 500 Einheiten natürlichem Vitamin D ein ausreichendes Quantum dieser Vitamine.




Da man gewöhnlich nicht jeden Tag Hefe, Leber und Weizenkeime ißt, rate ich dazu, zusätzlich zur täglichen Einnahme von 10 bis 30 mg Vitamin B6 und 1-5 mg Folsäure, außerdem nach jeder Mahlzeit zwei Vitamin-B-Komplex-Tabletten zu schlucken. Mit den Tabletten, die ich nehme, bekomme ich täglich insgesamt jeweils 5 mg Vitamin B1, B2 und B6, 50 mg Niacin und Pantothensäure, 1 000 mg Cholin und Inositol, 0,1 mg Folsäure, 30 mg Para-Aminobenzoesäure und 15 bzw. 25 Mikrogramm Vitamin B12 und Biotin. Abgesehen vom Folsäuregehalt entsprechen diese Mengen dem Verhältnis, in dem die Vitamine in gesundem menschlichen und tierischem Gewebe enthalten sind. Es ist wichtig, daß dieses Verhältnis gewahrt bleibt, auch wenn durch die Schwangerschaft der Bedarf an Vitamin B6 und unter Einwirkung von Streß der Pantothensäurebedarf steigt. Wenn man aber über längere Zeit hinweg von einem bestimmten B-Vitamin eine überhöhte Dosis nimmt, steigt der Bedarf auch an den anderen Vitaminen dieser Gruppe, und es kann zu entsprechenden Mangelerscheinungen kommen. Wenn man sich aber die Zusammensetzung vieler Vitamin-B-Komplex-Präparate ansieht, kann man oft feststellen, daß sie vielleicht 100 mg B1, 2 mg B6 und gar kein Cholin oder Inositol enthalten. Solche Präparate sind gefährlich.

Da die Schwangerschaft für den Körper eine Belastung darstellt, steigt sein Bedarf an Vitamin C; man bleibt also gesünder, wenn man die Ascorbinsäuretabletten nimmt. Man muß sein Geld nicht für die gleichwertigen synthetischen oder natürlichen Vitamin-CPräparate ausgeben, solange man täglich eine Orange, am besten mit Haut, verzehrt.

Beim Kauf eines Vitamin-E-Präparats sollte man sich vorher genau durchlesen, wie es zusammengesetzt ist, und nur d-alpha-Tokopherolazetat nehmen.

Mineralpräparate sollten etwa doppelt so viel Kalzium wie Magnesium enthalten. Am besten nimmt man 1 oder 2 Kalziumtabletten (250 mg) zusammen mit Magnesium (125 mg) nach jeder Mahlzeit. Wenn diese allerdings andere Spurenelemente und Eisen enthalten, muß man sie 8 bis 12 Stunden nach dem Vitamin E einnehmen, da anorganisches Eisen das alpha-Tokopherol neutralisiert. Alle hier erwähnten Präparate sind in den meisten Reformhäusern und in manchen Drogerien zu bekommen.

Bewahren Sie Ihre Präparate in einem in kleine Fächer unterteilten Kunststoffbehälter auf, in der Art, wie es sie für Angelhaken und Schwimmer gibt. Wenn man die Tabletten in Fläschchen läßt, vergißt man sie oft oder hält sie für Medikamente.

Der tägliche Speiseplan

Die folgenden Menus zeigen, wie man seinen Nährstoffbedarf decken kann.

Frühstück

  • 1 Orange (mit der weißen Haut), 1/2 Grapefruit oder anderes frisches Obst
  • 1 oder 2 Eßlöffel Hefe in Milch oder Saft oder der »Muntermacher«
  • Nach Belieben: 1 oder 2 Eier, kurz gebratene Leber;
  • 1/2 bis 1/2 Tasse Weizenkeime; ungesüßter Joghurt mit unverdünntem Orangensaft; mageres Fleisch, Geflügel oder Fisch;
  • ein mit Milch (oder mit Milchpulver) gekochtes Vollkorngericht.
  • 1 Scheibe getoastetes Weizenvollkornbrot (wenn es Ihr Gewicht erlaubt)
  • Kräutertee oder Kaffee-Ersatz
  • 1 Kapsel mit Vitamin A und D
  • Vitamin-B-Komplex-Tabletten mit hohen Cholin- und Inositolgehalt
  • Vitamin B6 (10 bis 25 mg) Vitamin C (250 mg oder mehr) Vitamin E (200 Einheiten oder mehr)
  • 2 oder 3 Kalzium/Magnesium-Tabletten
  • Kelp (Seetang) oder etwas anderes für Jod.

Zwischenmahlzeit morgens und nachmittags

  • 1/4 oder 3/4 Tasse »Muntermacher« oder Joghurt, Buttermilch, Vollmilch oder frisches Obst

Mittagessen

  • 1 oder 2 Eßlöffel Hefe in Milch oder Saft oder »Muntermacher«, falls Sie ihn morgens noch nicht getrunken haben,
  • 1/2 bis 1 Becher Joghurt mit frischen Früchten oder Orangensaft
  • Meeresfrüchte oder Hüttenkäse, Geflügel, mageres Fleisch, Eier, natürliche Erdnußbutter
  • Salat oder mit Öl oder Mayonnaise gewürztes gedünstetes Gemüse
  • 1 Glas oder 1/4 1 Voll- oder Magermilch, wenn kein Joghurt gegessen wird
  • Bei Bedarf Zusatzpräparate

Abendessen

  • Fleisch oder Fisch, Geflügel,
  • Fleischersatz oder Milchsuppe
  • Gedünstetes Gemüse mit einem grünen Blattgemüse wie Rübstiel, Spinat, Mangold oder Grünkohl, am besten mit Öl abgeschmeckt
  • Salat, nach Wunsch mit einer Ölsoße angemacht
  • Voll- oder Magermilch, Joghurt, Buttermilch oder »Muntermacher«
  • nach Belieben frisches Obst
  • Tabletten mit Mangan, Zink, Kupfer, Kobalt und anderen Spurenelementen; wenn Eisen enthalten ist, muß der gesamte Vitamin-E-Bedarf morgens nach dem Frühstück gedeckt werden
  • Einige Zusatzpräparate wie nach dem Frühstück, außer Vitamin A und D.

Betthupferl

  • »Muntermacher«, Joghurt oder Vollmilch und frisches Obst. Wenn nötig verschiedene Mineralstofftabletten oder andere Mittel.

Die oben aufgeführten Speisen stellen nur einen Vorschlag, oder besser, ein Ziel dar, das man anstreben sollte. Es wurden verschiedene Speisen aufgelistet, damit Sie freie Wahl haben. Wählen Sie das aus, was Sie mögen, und essen Sie zuerst mal das, was am wichtigsten ist. Den Rest können Sie auslassen.

Keine minderwertigen Nahrungsmittel

Wenn Sie wirklich ein gesundes Kind haben wollen, müssen Sie alle denaturierten, industriell vorbehandelten Nahrungsmittel meiden, die nichts zum Aufbau der Gesundheit beitragen. Dazu gehören Marmelade, Gelee, Süßigkeiten, kalorienreiche Desserts, alle Fertigmischungen und süße Backwaren, gelierte Süßspeisen, Fertigpuddig, künstliche Fruchtsäfte, Limonaden und ähnliches; ferner alkoholische Getränke, künstliche Schlagsahne, Cornflakes und andere Frühstücksfertigkost, außer Produkten aus dem Reformhaus; alle Getreideprodukte aus Auszugsmehl wie auch das Fabrikbrot, dem Schimmelhemmstoffe zugesetzt wird, alle gehärteten Fette und alle Nahrungsmittel, die in gehärteten Fetten zubereitet werden, zum Beispiel Kartoffelchips, Partysnacks, ausgebackene Meeresfrüchte, hydrierte Erdnußbutter, Schmelzkäse. Auch Imbißfleisch, Hot Dogs und Corned beef sollte man meiden, weil sie sehr viel Nitrate enthalten, damit sie haltbar und schön rosa bleiben.

Streß

Alles, was dem Körper schadet — Infektionen, Allergien, Medikamente, Überarbeitung, Schlafmangel, Angstzustände, Durchfall, Operationen, Röntgenstrahlen — steigert ganz allgemein den Nährstoffbedarf. Damit der Schaden wieder gutgemacht wird, müssen die Hypophysen- und Nebennierendrüsen Hormone wie ACTH und Cortison ins Blut schicken, um die lebensrettenden Abwehrkräfte zu mobilisieren. Wie gut man mit Streß fertig wird, hängt von der Fähigkeit ab, diese Hormone zu sekretieren. Die Hypophysen- oder Hirnanhangdrüse kann nur funktionieren, wenn sie über die Nahrung mit ausreichend Protein, Vitamin E und Cholin, Pantothensäure und Vitamin B2 versorgt wird. Die Nebennierendrüsen können weder Cortison noch andere Hormone bilden, wenn zu wenig Linolsäure, Vitamin A, B und E und vor allem Pantothensäure da ist. Bei niederen Lebewesen führten Versuche mit einem Panthothensäuremangel dazu, daß diese Drüsen bluteten, schrumpften und sich mit abgestorbenen Zellen anfüllten, so daß sie keine Hormone mehr absondern konnten. Wenn man dann schleunigst Panthothensäure zuführt, kann sich der Cortisonausstoß bereits nach einem Tag steigern. Der Effekt ist praktisch der gleiche wie bei einer Cortisonbehandlung, ohne daß es aber zu toxischen Wirkungen kommt. Von anhaltendem Pantothensäuremangel erholt man sich dagegen nur schwer.

Vor allem der Vitamin-C-Bedarf steigt unter Streßeinwirkung erheblich. Gestreßte Tiere brauchen oft ein Vielfaches der Menge, die ihnen normalerweise genügt. Ich rate dazu, im Laufe des Tags 5 000 bis 6 000 mg einzunehmen. Vitamin C erhöht den Cortisonausstoß, fördert die Wirksamkeit des Hormons, verzögert seine Zersetzung und senkt den Pantothensäurebedarf. Viel Vitamin C und Pantothensäure kann insofern einen wirksamen Schutz für Menschen unter Streß darstellen. Ebenso wie Vitamin C ist auch Pantothensäure unschädlich, selbst wenn man davon 10 000 mg täglich einnimmt.

Ein Antistreß-Programm

Wenn Sie in der Schwangerschaft krank werden oder vielfacher Streßeinwirkung ausgesetzt sind, sollten Sie vorübergehend ein Programm einhalten, das einer Streßbekämpfung dient. Sie können weder Ihr Kind wirksam schützen noch selbst wieder völlig gesund werden, wenn der streßbedingte Nährstoffbedarf nicht gedeckt wird. Die Höhe des Bedarfs hängt davon ab, wie groß die Belastung ist.

Mit dem folgenden Programm lassen sich in solchen Notfällen gewöhnlich hervorragende Ergebnisse erzielen, nur darf man gegen keinen Bestandteil des Programms allergisch sein. Man trinkt dann alle drei Stunden rund um die Uhr, auch nachts, wenn man wach ist, 1/2 bis 3/4 Tasse des »Muntermachers«, der in diesem Fall pro Liter I bis 2 Eier enthalten sollte; dazu nimmt man 500 bis 1 000 mg Vitamin C und 100 mg Pantothensäure. Ist der Streß nicht so groß, genügt möglicherweise die Hälfte der oben genannten Vitaminmenge 6 mal täglich. Die Zusatzpräparate, die man sowieso jeden Tag nehmen soll, (S. 111), nimmt man weiter. Außer dem »Muntermacher« und den Vitaminen sollten Sie jetzt täglich ¼ Pfund frische Leber oder einen Eßlöffel Leberpulver bzw. 15 Lebertabletten zu sich nehmen, dazu ein grünes Blattgemüse wie Spinat oder Mangold und ¼ Tasse oder mehr Weizenkeime.

Gewöhnlich bessert sich der Allgemeinzustand nach drei oder vier Tagen, so daß man zu einem weniger anstrengenden Speiseplan übergehen kann.

Unterfunktion der Nebennierendrüsen

Vielfacher Streß und unzureichende Ernährung vor und in der Schwangerschaft können die Nebennierendrüsen so überbeanspruchen, daß das Kind mit einer Neennierenrindeninsuffizienz oder auch mit schweren körperlichen Mängeln, wie zum Beispiel einem Spaltgaumen, auf die Welt kommt. Charakteristische Symptome für eine zu große Streßbeanspruchung sind vergrößerte Nebennieren, Schilddrüsenatrophie und Magen-Darm-Geschwüre. Eigenartigerweise lassen sich die Symptome des Geschwürs nach Eintritt der Schwangerschaft oft nicht mehr feststellen. Das Kind dieser bedauernswerten Mutter könnte an einem allergischen Ekzem oder an der Schmetterlingsflechte (Lupus erythematosus) leiden. Nachgewiesenermaßen besteht ein Zusammenhang zwischen Streß, der schwere, anhaltende Spannungszustände hervorruft (meist Eheprobleme) und kränklichen Kindern, die an neurologischen Störungen, Entwicklungsrückständen und Verhaltensstörungen leiden. Wenn es bei einer werdenden Mutter Anzeichen einer familiär bedingten Allergie oder andere Hinweise auf eine hormonelle Störung gibt, sollte man mindestens einen Monat lang das Antistreß-Programm befolgen. Frische oder pulverisierte Leber, der beste Vitaminlieferant gegen Streß, sollte Bestandteil jeder Mahlzeit sein. Gut sind 6 kleine Mahlzeiten täglich. Wenn man Probleme mit der Verdauung oder mit Nahrungsmittelallergien hat, kann man vorübergehend verdauungsfördernde Enzymtabletten und Salzsäuretabletten nehmen. Wenn dieses Programm genauestens eingehalten wird, hat sich der Zustand meist nach einem Monat zur Zufriedenheit gebessert.

Worauf man bei der Ernährung Wert legen sollte

Wenn irgend möglich sollten Sie Gemüse und Obst selbst anbauen auf natürlich gedüngtem, mit Kompost und Stroh und Laub bedecktem Boden, der weder mit Kunstdünger noch mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden darf. Wenn Sie diese Möglichkeit nicht haben, sollten Sie möglichst biologisch angebaute Lebensmittel kaufen. Falls erhältlich, kaufen Sie Rohmilch oder Vorzugsmilch; oder halten Sie selbst eine Kuh oder Ziege und versuchen sich in der Herstellung von Molkereiprodukten. Es ist wichtig, daß Sie Fleisch von Tieren bekommen, deren Wachstum nicht durch Stilböstrol beschleunigt und die nicht über das Futter mit Pflanzenschutzmitteln in Berührung gekommen sind. Bei Brot und Getreide sollten Sie auf Vollkornprodukte achten, also Produkte wählen, die das komplette Korn enthalten. Solche Nahrungsmittel können bei guter Zubereitung hervorragend schmecken.

Quelle: Adelle Davis: „Wir wollen gesunde Kinder“, Originaltitel: „Let’s have healthy children“ – Das Buch ist in Deutschland leider nicht mehr erhältlich.

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