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Darmerkrankungen

Wissenschaftler der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz haben ein Rätsel um eine bakterielle Darmerkrankung entschlüsselt, von der jeder, insbesondere nach Einnahme von Antibiotika, betroffen sein kann.

„Clostridium difficile“ ist ein Darmbakterium, das im Darm Giftstoffe („Toxine“) freisetzt, die anfänglich Durchfälle und im weiteren Verlauf schwerwiegende Dickdarmentzündungen insbesondere in Zusammenhang mit Antibiotika-Einnahme hervorruft. Erst Ende der 70er Jahre identifiziert, wird seit den 90erJahren „Clostridium difficile“ als der bedeutendste Krankenhauskeim der entwickelten Länder angesehen. Als Konsequenz des sich ausweitenden Einsatzes von Breitbandantibiotika steigt die Zahl von Infektionen, die auf diesen Keim zurückgehen, vor allem bei stationär behandelten Patienten weiter stetig an, da bei einer Antibiotika-Therapie Teile der bakteriellen Darmflora zerstört werden und so der Boden für die immer aggressiver werdenden Bakterien bereitet wird. Zudem werden die Bakterien gegen Antibiotika zunehmend resistent.

Aus einer 2002 veröffentlichten Studie geht hervor, dass über 17 Prozent aller Patienten, die für mehr als zwei Tage stationär im Krankenhaus behandelt wurden und eine Antibiotikatherapie bekamen, Durchfälle entwickelten, die mit „Clostridium difficile“ in Verbindung gebracht wurden. Dieser Keim ist demnach die Ursache für ca. 20 Prozent aller Antibiotika-assoziierten Durchfälle, 75 Prozent aller Antibiotika-assoziierten Dickdarmentzündungen und 100 Prozent aller pseudomembranösen Colitis Fälle (spezifische Form der Dickdarmentzündung).

Bis zuletzt war unklar, wie die von Bakterien im Darm freigesetzten Toxine aktiviert werden, um ihre zellschädigende Wirkung zu entfalten. Die Forschungen sollten aufklären, wie die Toxine, insbesondere deren giftige Bruchstücke, in die Zelle gelangen. Man hatte bisher angenommen, dass ein zelluläres Protein das eigentlich krank machende Toxin freisetzt. Nach den Ergebnissen der Mainzer Forscher sind überraschenderweise Inositolphosphate aus dem Innern der Zelle die Ursache für die Abspaltung des giftigen Bruchstücks der Toxine in befallenen Zellen. Das bakterielle Toxin benutzt zur Abspaltung somit kein zelluläres Enzym, sondern niedermolekulare Faktoren der betroffenen Zelle. Die Forscher hoffen nun Wege zu finden, die eine Aktivierung der Toxine des gefährlichen Bakteriums verhindern.

Eine Erkenntnis für die praktische Vorsorge für die Ausbreitung des Erregers gibt es jedoch: Das gründliche Händewaschen mit Wasser und Seife ist die beste Art der Hygiene, da das Darmbakterium mit den modernen alkoholbasierten Desinfektionsmitteln nicht abzutöten ist.

Quelle: Johannes-Gutenberg-Universität Mainz

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